■ Was tun, wenn die kleinen grünen Männchen kommen?
: Der VABA-Club weiß Rat

Essen (taz) – Nestbeschmutzer sind sie, die Herren vom „Verein zur adäquaten Begrüßung Außerirdischer“, kurz VABA. Denn das erklärte Ziel des Clubs, der sich so weltenverbindend anhört, ist es, am Tag X den Besuchern aus einer fremden Welt die Dämlichkeit der menschlichen Rasse vor Augen zu führen – so die Fremden denn überhaupt welche haben.

Nachgewiesen werden soll die mindere Intelligenz der Humanoiden anhand der von den VABA- Mitgliedern zusammengetragenen Akten. In die findet alles Eingang, was nach Meinung der sieben Sektionsleiter als Beweis für die besondere Dämlichkeit von menschlichen Wesen taugt. Zu diesem Zweck werden „Mitmenschen, die den Mut haben, ihre Dämlichkeit offen zu zeigen bzw. die sich durch eine besonders dämliche Tat ausgezeichnet haben“ (so die VABA- Info-Broschüre) mit einem, zwei oder gleich drei Ufos ausgezeichnet, wobei die Abstufung von „dezent dämlich“ bis „extrem dämlich“ reicht.

Ganz dicke kommt es, wenn auf dem jährlichen Weltkongreß, der zuletzt Anfang Oktober in Konstanz stattfand, die Verleihung des „Schwarzen Loches“ für die größte Dämlichkeit des Jahres erfolgt. 1993 wurde diese Ehre dem Papst für seinen Dritte-Welt-Katechismus zuteil, und dieses Jahr kann sich Renate Spiekermann, die Autorin des Reinkarnationsschinkens „Ich war Ötzi“, über die Auszeichnung freuen.

Wer nun die Vermutung hegt, der VABA sei keine vollkommen ernst gemeinte Angelegenheit, der liegt richtig. Trotzdem versuchen seine Mitglieder, in Interviews und Vorträgen einen seriösen Eindruck zu erwecken, und freuen sich diebisch, wenn sie tatsächlich ernst genommen werden. Rüdiger Michel, seines Zeichens Sektionsleiter Hessen, erinnert sich deshalb auch gern an seine Begegnung mit dem Ufo-Forscher Erich von Däniken. Nachdem dieser Michels Autogrammwunsch erfüllt hatte, bekam er einen Brief mit der Aufforderung überreicht, VABA-Ehrenmitglied und Sektionsleiter Helvetien zu werden. Däniken ließ zwar bis heute nichts von sich hören, aber die Ehrerbietung seitens der VABA ist ihm trotzdem sicher: Sollte sich der Verein auflösen, geht sein Vermögen an den Schweizer Ufologen – mit der Verpflichtung, die Wiederkehr der Götter aus dem All vorzubereiten.

Gegründet wurde VABA im April 1992 von den gleichen sieben Leuten, die auch heute die einzigen Mitglieder des Vereins sind. An Expansion ist vorerst nicht gedacht, denn noch steht die Anerkennung als eingetragener Verein aus. Das Amtsgericht Konstanz hatte diese verweigert, da angesichts von Passagen, die die Beschlußfähigkeit des Vereins erst nach fünf Flaschen Bier gegeben sahen, Zweifel an der Seriosität bestünden. Zwei der Sektionsleiter, die im Zivilleben Juristen sind, haben die Satzung mittlerweile leicht entschärft und hoffen nun, beim Amtsgericht Würzburg mit einem neuen Vorstoß mehr Glück zu haben.

Sollten eines schönen Tages tatsächlich die kleinen grünen Männchen unseren Planeten besuchen, sieht VABA mit der Übergabe der Dämlichkeitsbeweise und dem hoffentlich abschreckenden Effekt auf die Außerirdischen seine Aufgabe als erfüllt an und wird automatisch aufgelöst. Doch auch nach dem Tag X werden die VABAs nicht untätig bleiben, denn für den dann zu gründenden VABUHM gibt es genug zu tun: Die „adäquate Begrüßung untermeerischer und hochalpiner Monster“ steht an ... Joachim Hiller

Kontakt: VABA/Rüdiger Michel (bei Schmirl), Vogelmannstr. 1, 87700 Memmingen (oder unter „R“ wie „Rettung der Menschheit“ in den „Gelben Seiten“)