Er kommt wieder aus dem Keller

■ Die französische Champagnerindustrie verkauft mehr Flaschen

Berlin (taz/afp) – Seit dem Vertrag von Versailles darf Perlwein aus Deutschland höchstens „Sekt“, niemals aber „Champagner“ heißen. Aber das französische Etikett steht nicht immer für den besten Geschmack. Seit einem Jahr stimmt nur der Preis. Auch ein mäßig prikelnder Louis-Vuitton- Moet-Hennesey ist unter 50 Mark zu haben. Erfolge der Verbilligungsstrategie meldet jetzt die französische Champagnerindustrie. Sie hat den Absatz in Deutschland auf über neun Milliionen Flaschen gesteigert. Das ist ein Zuwachs von mehr als dreißig Prozent. Nur sank der Gewinn um die Hälfte. Die Branche ist deshalb gar nicht zum Feiern aufgelegt. Sie muß ernüchternde Zahlen enthüllen: Für jeweils 100 Liter echten Champagner will sie nun mindestens 160, statt bisher 150 Kilogramm Trauben keltern. Schön auch zu wissen, daß auf den dafür exklusiv zugelassenen Rebbergen höchstens 60 Hektoliter pro Hektar erzeugt werden. Warum aber wird schon wieder auf unsere Dummheit spekuliert? Die günstigen Preise werden grundsätzlich bleiben, sagt der Geschäftsführer des Champagnerverbandes, nur die schlechteren Marken sollen im nächsten Jahr teurer werden. nh