Sensitiver Trip im Sensorium

■ Techno-Freaks aufgepaßt: Das kann bös' enden! Von Stefanie von Drathen

Die ZuschauerInnen riechen verbrannte Kabel. Dann beginnt das Spiel in der Arktis. Schnee und ein eisiger Wind wehen übers Publikum. Nur Minuten später folgt eine Detonation im Weltall, Flammen schießen aus der Erde, und der Boden bebt. Im Hintergrund läuft leichte Computermusik.

Der erste Schnee in Hamburg fällt nicht im Freien, sondern im Zelt des Sensoriums auf dem Winterdom. In dem futuristischen Bau erlebt das Publikum Stürme, Explosionen und Wasserfälle mit allen Sinnen, live und in Farbe.

Ralf Spitra, Lichtdesigner und moderner Märchenonkel, erzählt mit Farblasern und Animationen die Geschichte von Kai und Kim, die sich während eines Computerspiels plötzlich im Innern ihres Computers wiederfinden. Eine Reise durch die verschiedenen Stationen des Computerspiels ist der einzige Weg zum Ausgang für die beiden Helden.

Die etwa 500 BesucherInnen im Sensorium begleiten die beiden auf ihrem Trip, ohne selbst auch nur einen Schritt zu machen. Mit Hilfe von computergesteuerten Lichtern werden Figuren und Kulissen auf eine Bühne projiziert, begleitet von Gerüchen, Showeffekten, Stimmen und Musik.

Seit fünf Jahren arbeitet Ralf Spitra an dieser Multimediaschau, die 1993 schon einmal in Hamburg gastierte. Die Geschichte von Kim und Kai und die Technik sind aber in diesem Jahr völlig überarbeitet worden. 3,5 Millionen Mark haben Karl Häsler und Michael Wolf, die Besitzer des Sensoriums, in den vergangenen fünf Jahren in die Show investiert. Zuletzt alleine 350.000 Mark für eine neue, quadrophonische Soundmaschine.

Dementsprechend entrückt verfolgen die Zuschauer das Spektakel. Trotzdem – Stroboskoplichtgewitter und der Sound beeindrucken wahrscheinlich Menschen mit einschlägigen Farbflash-Erfahrungen oder Computerkids mehr als die durchschnittlichen DombesucherInnen.

Techno-Fans und Technik-Freaks aber können sich hier für fümf Maak richtig gut amüsieren. Doch Vorsicht – vielleicht läßt Euch ROM, das Superhirn, nicht nach zehn Minuten aus dem Computer und Ihr seid ewiglich auf dem Trip, gefangen im Sensorium!