Mäusefangen nur mit Nutella

■ Mäusereusen immer populärer / Danach ab in die Wallanlagen

Nicht nur die Menschen sitzen zu dieser Jahreszeit lieber im warmen Zimmer, auch die Mäuse suchen einen behaglichen Schutz vor dem Schmuddelwetter. Spätestens wenn's hinterm Küchenschrank knispert und knistert ist die Maus im Haus. Und nun, was tun?

Da gibt es die konventionelle Holz-Mausefalle, die macht schnapp, und schon ist das possierliche Tierchen tot. In der Mitte durchgequetscht. Oder auch nicht, und das ist das Problem. Gut möglich nämlich, daß nur das Bein eingeklemmt ist und die Maus mit gebrochenen Knochen jämmerlich festhängt. Zu diesen Tötungs-Fallen, die sich oft genug nur zur Hälfte halten, was sie versprechen, gibt es eine Alternative: die Lebend-Fallen.

Aber auch die haben ihre Tücken. Das eine der zwei stadtbekannten Modelle kann mitunter ebenfalls einen tödlichen Ausgang haben. Wenn die Metallklappe der länglichen Gitterfalle mit einem lauten Knall zuschnellt, bekommen die Sensiblen unter dem Mäusegeschlecht einen Herzinfarkt vor Schreck.

Eine garantiert lebende Maus fängt man nur mit dem Korbmodell (siehe Abbildung), sagt die Fachverkäuferin im Haushaltswarenladen. Auch wenn diese Falle nach dem Modell Fischreuse mitunter die Geduld auf eine harte Probe stellt, da die statistische Rate der flüchtenden Mäuse wesentlich höher sei, als beim Klappe-Zu-Modell. Die Köderplazierung entscheidet ebenfalls über den Fangerfolg. Der Köder darf nicht zu nahe an den Rand gelegt werden, da langt die Mausepfote von außen zu, und wenn er zu sehr in der Mitte unter dem Eingangsloch liegt, übt sich sie Maus im Angeln. Mit Speck fängt man heute allerdings keine Mäuse mehr - Nutella lockt sie weitaus stärker. „Aber in die Fallen gehen die Mäuse sowieso meist nicht, weil die Lockmittel mit der Hand reingelegt werden, und sie die menschliche Witterung riechen“, sagt Schädlingsbekämpfer Bernhard Nordmann. Er schwört auf tötende Köder, die die Blutgerinnung herabsetzten. Das Blut tritt dann in den Magen und die Mäuse sterben. „Das ist die humanste Art“, sagt er.

Außerdem sei das Problem längst nicht gelöst, wenn die Maus in der Falle sitzt, sagt der Mäusebekämpfer. Man muß die lebende Maus auch loswerden. Wenn man sie einfach in den Garten bringt, sitzt sie Dank ihres guten Orientierungssinns bald wieder piepsvergnügt hinterm Küchenschrank. Die ViertelbewohnerInnen bringen ihre Mäuse in der Regel in die Wallanlagen oder in den Bürgerpark, sagt die Fachverkäuferin für Mäusefallen. Aber auch zum Nachbarn, den sie nicht leiden können.

vivA