piwik no script img

Überall wird gekämpft

■ In Bosnien melden alle Seiten Geländegewinne und Offensiven

Sarajevo (AFP/AP/dpa) – An nahezu allen Fronten Bosnien- Herzegowinas ist gestern weiterhin heftig gekämpft worden, wobei sowohl die bosnischen Serben als auch die muslimisch dominierten Regierungstruppen neue Geländegewinne erzielt haben wollen. Die bosnische Armee ist offenbar mit verstärkten Attacken in allen Landsteilen bemüht, ihre Geländegewinne der vergangenen Wochen in strategische Vorteile umzumünzen. Nach eigenen Angaben eroberten die Regierungstruppen 30 Ortschaften, die bislang serbisch kontrolliert waren. Eines der gegenwärtigen Hauptziele der Regierungstruppen ist nach Einschätzung von Experten, die Kontrolle über eine auch im Winter passierbare Straße zu gewinnen, die von Mittelbosnien über Kupres zur Adria-Küste führt.

Die bosnischen Serben meldeten hingegen, ein Drittel der verlorenen Gebiete zurückerobert zu haben. Krajina-Serben unterstützen die bosnisch-serbischen Attacken von Kroatien aus. Sie belegten moslemische Ortschaften im Grenzgebiet mit Granatfeuer. Kampfflugzeuge der Nato überflogen derweil erneut Sarajevo in geringer Höhe, um jüngste Kämpfe zwischen Serben und Muslims am Stadtrand zum Stillstand zu bringen.

Die Tiefflüge von Nato-Flugzeugen über Sarajevo erfolgten nach Gefechten am westlichen Stadtrand. Sowohl die bosnischen Serben als auch die Regierungstruppen hatten gegen das Verbot schwerer Waffen in der 20-Kilometer-Zone um Sarajevo verstoßen und sich in Vororten der Hauptstadt bekämpft. Die UNO beschuldigt die Regierungstruppen, die Kämpfe begonnen zu haben.

Für gestern abend hatte UN- Generalsekretär Butros Ghali die Spitzenvertreter der Weltorganisation im ehemaligen Jugoslawien nach Genf eingeladen, um über die mehr und mehr außer Kontrolle geratende Situation zu beraten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen