Uni: Asbest überall?

■ Nicht vom Brand betroffen, trotzdem verseucht

Erneut wurden an der Uni Veranstaltungsräume gesperrt. Ob es sich dabei um eine Folge des Brandes handelt, der Mitte September in einem der Büros ausgebrochen war, ist noch unklar. Eigentlich schien es, als seien die Brandschäden erfaßt, die giftige Substanzen gemessen und die nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden. Doch das hat sich als Illusion erwiesen. StudentInnen und ProfessorInnen standen am Montag wiedermal vor verschlossenen Türen. Diesmal war die Überraschung groß, denn entgegen allen Erwartungen wurden auch außerhalb des gesicherten Bereiches erhöhte Asbestwerte gefunden. „Wir haben dieses Ergebnis überhaupt nicht ertwartet“, sagt Joachim Förster, Sicherheitsingenieur an der Bremer Uni. In den Räumen, die am Montag gesprerrt wurden, haben seit Semesterbeginn reguläre Veranstaltungen stattgefunden. Erst jetzt wurde festgestellt, daß die Asbestwerte über den gesetzlichen Grenzwerten lagen.

Die neuen Messungen waren von der Versicherungsfirma in Auftrag gegeben worden, die den Brandschaden regulieren soll. Danach ist nun mehr als zweifelhaft, ob die Asbestverseuchung auch innerhalb der Gebäudeteile, die vom Brand in Mitleidenschaft gezogen worden sind, eine Folge des Brandes ist. Vieles weist bislang darauf hin, daß es sich bei der Asbestkonzentration nicht um eine Brandfolge handelt. Was möglicherweise auch bedeuten würde, daß schon länger erhöhte Asbestkonzentrationen durch die Uni schweben.

„Die Messungen sind unsystematisch durchgeführt worden“, so Förster. Deswegen könne man nicht daraus schließen, daß das gesammte Gebäude belastet sei. Die Universität hat nun eine Vergleichsmessung in Auftrag gegeben. 30 weitere Messungen sollen in den nächsten Tagen durchgeführt werden. „Sollte sich hier auch eine erhöhte Asbestbelastung bestätigen, werde ich der Universitätsleitung empfehlen, das Gebäude zu schließen“, so der Sicherheitsingenieur.

Über die möglichen Folgen mag sich wohl zur Zeit niemand den Kopf zerbrechen. Bislang haben sich die geschätzten Kosten der Sanierung auf über 8 Millionen erhöht. Und es ist keineswegs Land in Sicht. In fünf Räumen außerhalb des Brandgebietes wurde gemessen, und alle Werte lagen über dem gesetzlichen Grenzwert. Eine Woche dauert es, bis endgültige Ergebnisse vorligen. Bis dahin werden die StudentInnen und die MitarbeiterIn im GW2 in Atem gehalten. Lagro

Die StudentInnen staunten nicht schlecht, als sie am Montag wieder einmal vor verschlossenen Türen standen. Um so überraschender jetzt die Schließung weiterer Räume. Erst nach langem Nachfragen bestätigen sich die Befürchtungen vieler, die bereits seit Anfang der Woche herrschen: Asbest ist in erhötem Maße festgestellt worden, und zwar auch Außerhalb der gesicherten Stellen.

Die schreibare Ruhe, die nach mehrerer Beruhigungssversuche von Seiten der Hochschule eingetreten war, schlegt langsam in Wut um. Die StudentInnen aber auch die MitarbeiterInnen der Universität, beklagen sich über die mangende Information, die sie erhalten.

In den nun betroffenen Veranstaltungsräume sind bereits seit Semesterbegin, mitte Oktober Seminare abgehalten worden.

Seit gestern abend finden erneut Messungen statt. Mit Ergenisse rechnet die Universität mitte nächster Woche.