Kirchen ökologisch erleuchtet

■ Evangelische Gemeinden wollen mit Öko-Lampen 20 Prozent Strom sparen

Mit Beginn des neuen Jahres wartet auf die Küster und Hausmeister von 28 Bremer evangelischen Gemeinden eine Menge Arbeit: Insgesamt müssen sie einige tausend Glühbirnen aus der Fassung bringen und durch neue Energiesparlampen ersetzen. Mit dem Projekt „Stromsparen in Bremer Kirchengemeinden“, das gestern vom Umweltbeauftragten der BEK, Herbert Brückner, vorgestellt wurde, wollen die Gemeinden 10 bis 20 Prozent des Stroms und jährlich Rohstoffe, 200 Tonnen CO2 und etwa 40.000 Mark einsparen.

„Jede Sekunde blasen wir 1000 Tonnen Treibhausgase in die Luft und rotten täglich Pflanzen- und Tierarten aus“, meinte Brückner. „Verantwortung für Gottes Erde gehört aber zentral zum Auftrag der Christenheit.“ Deshalb habe die Kirche in den letzen Jahren auch in Bremen Kirchplätze und Friedhöfe entsiegelt, Dächer begrünt, Toiletten mit Regenwasser betrieben, Heizungsanlagen überpüft, Solar- und Windenergie wie etwa im geplanten Windpark bei Moorlosenkirche vorangetreiben. Nun hat sich die BEK von den Stadtwerken beraten lassen und festgestellt, daß zwischen 35 und 83 Prozent des Stromverbrauchs in den Gemeinden bei der Beleuchtung anfällt. Der Verbrauch aber läßt sich durch die Auswechslung von normalen Glühlampen durch Energiesparlampen drastisch reduzieren.

Die Gemeinden, die sich an dem Programm beteiligen, haben sich verpflichtet, über ein Jahr nach dem Einbau ein genaues Auge auf den Stromverbrauch zu haben. Bezahlt werden die Energiesparlampen aus dem Öko-Fonds der Kirche: 100.000 Mark sind für 1995 vorgesehen, die sich in etwa zwei Jahren über die Stromeinsparung amortisieren sollen. Insgesamt, so die Stadtwerke, haben die Lampen eine Lebensdauer von etwa 10 Jahren. Durchgerechnet haben die Stromwerker das Projekt für die Martin-Luther-Gemeinde in Findorff: Hier ergibt sich bei einer Investition von 7.700 Mark in die Umwandlung von 259 Glühbirnen in Öko-Lampen ein Einsparpotential von knapp 13.000 Kilowattstunden. Das wiederum bedeutet, die Gemeinde spart im Jahr 11 Tonnen Kohlendioxid und 4.300 Mark. Wenn der Versuch Erfolg hat, meinte Brückner, soll das Beispiel auch bundesweit bei der EKD und den Stromversorgern Schule machen.

Das eingesparte Geld bekommen die Gemeinden zur eigenen Verwendung. Wenn sie wollen, könne sie damit Gesangbücher kaufen. Lieber sähe es Brückner allerdings, wenn sie in eines von vier ausgesuchten Projekten zum Umweltschutz in den Ländern der „Dritten Welt“ investierten. bpo