„Gefährliches Spiel“

■ Trotz Kahlschlag: Kinderkino-Fest bis 13. November

Als Konsumenten werden Kinder immer erwünschter, werden umworben und bedient, inzwischen auch von den Kinos, die nun regelmäßig Programme für die Kurzen zeigen. Als sich 1988 einige Hamburger Programmkinos zur AG Kinder-Kino e.V. zusammenschlossen sah das noch anders aus. Noch im vergangenen Jahr hatte der Verein 80.000 Mark Zuschuß von der Kulturbehörde bekommen und übers Jahr anspruchsvolle Reihen für Kinder organisiert. Für das alljährliche Kinderkino-Fest, das im vergangenen Jahr über 2500 Kinder besuchten, gab's dann noch ganze 40.000 Mark dazu. In diesem Jahr fielen 80.000 Mark dem Sparzwang zum Opfer, doch die 40.000 Mark fürs Festival, so Kulturbehördensprecher Tim Schleider, seien verfallen, weil die Veranstalter den Antrag fürs Kinderfilmfest zu spät gestellt hätten.

„Kinder unerwünscht“ – das ist für die AG Kinderkino nun die Botschaft aus der Kulturbehörde. Sponsoren zu suchen, wie es Kultursenatorin Christina Weiss dem Verein vorgeschlagen hatte, findet die einzige Festangestellte der AG Marion Roß, ein gefährliches Spiel. Zumindest müßte man sich Sponsoren sehr genau ansehen, in ein Marketing-Konzept von einem großen Frikadellen-Bräter beispielsweise könne man sich keinesfalls einfügen. Andere Sponsoren aber kämen durchaus in Betracht. Man sei im Gespräch.

Das Büro neben dem Metropolis will der Verein auf jeden Fall versuchen zu halten (Sponsoren melden sich unter: 040/351798). Im kommenden Jahr soll es wieder 40.000 Mark fürs Fest geben – sofern sie rechtzeitig beantragt werden. Des weiteren empfiehlt Schleider den Kinos, Mittel für Kinderprogramme zu beantragen. Von einem kinderkulturellen Konzept kann dabei allerdings keine Rede mehr sein.

Eine in acht Jahren gewachsene kinderkulturelle Infrastruktur abzuschaffen, um sie später neu aufzubauen wird teuer, sagt Marion Roß. Und: „Wenn's den Kinos wieder mal schlechter geht, kippen die Kinderfilme als erstes aus dem Programm.“ ano

Info: 351798, Fama, Metropolis, Zeise