Die Nieten werben mit Köpfen

■ Die Deutsche Bank läßt für 10 Millionen Mark nachdenken

Berlin (taz) – Selten war es so offensichtlich: Für die Deutsche Bank halten immer andere den Kopf hin. Die Panne im Zusammenhang mit dem Fastzusammenbruch der Frankfurter Metallgesellschaft steht dafür – mit einem Deutschen Banker an der Aufsichtsratsspitze. Und die Reaktionen von Vorstandschef Hilmar Kopper auf die Pleite des Schneider-Bauimperiums hat die Öffentlichkeit ebenfalls noch nicht vergessen. Daß er die 50-Millionen- Mark-Forderungen der vom Konkurs bedrohten Handwerksbetriebe „Peanuts“ nannte, erwies sich am Ende als harte Nuß, die letztlich auf das Unternehmen zurückfiel.

Mit rund 10 Millionen zusätzlichen Werbemark will die Deutsche Bank den miesen Eindruck von kapitaler Arroganz nun reparieren. Heute beginnt der zweite Teil einer großangelegten Image- Kampagne in den Medien.

Vor allem soziales und gesellschaftliches Engagement des Konzerns, der weiche Kern in der harten Schale, kommt nun in kurzen Spots ins Fernsehen – und wieder halten andere dafür ihren Kopf hin.

Männer wie der Theologe Hans Küng, der IG-Metall-Vize Walter Riester und Ex-Forschungsminister Riesenhuber – sie alle machen sich für die Botschaft stark, daß diese Bank die „Zukunft“ fördert. Unter dem Titel „Arbeit der Zukunft – Zukunft der Arbeit“ werden ihre Thesen über die Entwicklung der Welt von morgen unter die Menschen gebracht. Ganz neu ist die Werbestrategie mit großen Köpfen nicht: Auch der Verband der Chemischen Industrie hat in diesem Jahr mit acht Millionen Mark darauf gesetzt. Audi-Chef Demel und Vorstands-Techniker Nittinger von der Lufthansa beispielsweise sollten von den Flops der Branche in Frankfurt und Basel ablenken – weshalb das gemeinsame Werbekonzept einzelnen, weniger angeknacksten Verbandsmitgliedern nicht lieb, sondern zu teuer war.

Aber der neuen Greenpeace- Kampagne werden sie es wohl vorziehen: Die setzt zwar auch auf Reklame mit Köpfchen – aber auf andere Botschaften. Neben dem Konterfei des RWE-Vorstandsvorsitzenden Dietmar Kuhnt auf Essens Plakatwänden steht fett geschrieben „Klimakiller“. Eva Rhode