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■ KommentarZu unbequem

„Was kümmert uns das Geschwätz von gestern“ – diese Sorte Politik führt der Senat derzeit wieder in Reinform auf.

Stärkung der Patientenrechte – na klar! Vor zehn Jahren, nach dem ersten Hamburger Arztskandal, waren sich noch alle Politiker einig: Die Stadt braucht eine unabhängiges Beratungsbüro für Patienten. Wer konnte damals besser geeignet sein als die Patienteninitiative. Deren Mitglieder, selber Opfer eines Pfuschers, hatten sich in jahrelangen Streitereien zu Fachleuten gemausert.

Nun erlebt die Hansestadt ihren zweiten Medizinskandal – und will von den unabhängigen Kämpfern für Patientenrechte nichts mehr wissen. Jetzt soll es plötzlich die staatlich finanzierte Verbraucherzentrale sein, bei der die Patienten am besten aufgehoben sein sollen.

Patienteninitiative: Zu unbequem geworden? Den Finger allzu häufig in Wunden gelegt? Böse Unterstellungen, die sich jedoch beim derzeitigen Gezerre um die Beratungsstellen der Patienteninititiative und der Verbraucherzentrale geradezu aufdrängen.

Natürlich macht es Sinn, Kräfte zu bündeln – deshalb ist gegen die Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen auch nichts einzuwenden. Das tut auch die Patienteninitiative nicht. Warum aber muß dabei die eine Einrichtung ihr Profil, vor allem aber ihre strukturelle und politische Unabhängigkeit von der Stadt aufgeben? Weil Hamburg damit 67.000 Mark spart, während gleichzeitig 30 Millionen Mark Schmerzensgeld an geschädigte UKE-Patienten gezahlt werden?

Zu unbequem – das scheint dann doch der plausiblere Grund. Sannah Koch

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