Frankfurt will Fixern helfen

■ Zum ersten Mal in Deutschland werden „Druckräume“ eingerichtet / Polizei zufrieden

Frankfurt/Main (taz) – Als erste Stadt in Deutschland wird Frankfurt zwei „Gesundheitsräume“ einrichten, in denen sich Heroinabhängige unter medizinischer Aufsicht und optimalen hygienischen Bedingungen die Droge spritzen können. Wie Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) gestern erklärte, soll mit dem Angebot der für die Öffentlichkeit nur schwer erträgliche und für die Abhängigen aufgrund der unhygienischen Bedingungen „höchst gefährliche“ Konsum von Heroin auf der Straße oder in Bahnhofstoiletten endlich beendet werden.

Weil Andreas von Schoeler und seine Gesundheitsdezernentin Margarete Niemsch (Bündnisgrüne) wissen, daß die Einrichtung dieser „Druckräume“ auf den entschiedenen Widerstand konservativer DrogenpolitikerInnen stoßen wird, hat sich die Stadt von der zuständigen Staatsanwaltschaft eine juristische Expertise erstellen lassen. Danach wird das Projekt den rechtlichen Rahmenbedingungen gerecht. Die Frankfurter Polizei begrüßt die Schaffung von „Gesundheitsräumen“ im Bahnhofsviertel und in der Innenstadt. Endlich, so Vize-Polizeipräsident Peter Frerichs, könnten die Beamten FixerInnen sagen, wo sie hingehen sollen. Für Gesundheitsdezernentin Niemsch kommt dabei auch der Aspekt der Aids-Prophylaxe zum Tragen. Darüber hinaus könne so den rund 150 betroffenen Schwerstabhängigen „Lebens- und Überlebenshilfe“ geboten werden – „der erste Schritt auf dem Weg zur Substitution und dann zur Therapie“.

Klaus-Peter Klingelschmitt