■ Schöner leben
: Die Bio-Tonne des Grauens

Haben Sie auch manchmal Mordphantasien? Gehören Sie zu den Leuten, die immer Krimis lesen, weil sie ganz im Ureigentlichen selber am liebsten mal...? Beginnen Sie zu schwärmen, wenn Sie alte Filme wie „Arsen und Spitzenhäubchen“ erinnern? Träumen Sie insgeheim vom perfekten Mord? Das Bundesgesundheitsamt (BGA) sagt Ihnen, wie man das macht. Ganz sauber, biologisch wertvoll sind die Tips, mit denen Sie ihren Gatten oder sonstwen ins Himmelreich der blauen Umweltengel entsorgen können: Schicken Sie den unliebsamen Gatten einfach zur Müll-Tonne.

Das fällt nicht weiter auf, kann aber fatale Folgen haben: Vorausgesetzt, der Gatte ist abwehrgeschwächt und der Müll biologisch sortiert, „kann schon das Öffnen der Tonne für eine Infektion mit Pilzsporen über die Atemluft genügen“, teilt das Amt in korrekt frostigem Behördenton mit.

Unter den Organismen, die für eine rasche Zersetzung biologisch toten Materials bestimmt sind, befinden sich nämlich auch winzige Pilze, die ihre weichen Tentakelchen zum hurtigen Abbau von Eiweiß und Kohlehydraten benutzen. Der Stoff, aus dem auch das menschliche Gewebe ist, das da noch ganz lebendig und aufrecht zur Tonne wandert.

Aspergillen heißen die kleinen Unwesen, die da im Dunkeln lauern. Zusammen mit den Mucoraceen, ebenfalls zur Mülltonnenflora zählend, gehören sie zu den „Erregern der häufigsten, oft tödlich verlaufenden invasiven Pilzinfektionen abwehrgeschwächter Menschen.“

Letztgenannte sollten daher, so das BGA, „jede Beschäftigung mit dem Inhalt von Bioabfalltonnen meiden.“ Ist das keine Aufforderung, oder was? Außerdem empfiehlt man amtlicherseits, die Behälter jede Woche zu entleeren und gründlich mit Wasser zu reinigen. Allein, wer das machen soll, das wird verschwiegen. Da muß wohl doch wieder eine umweltzerstörerische Technik her, sowas wie ein Mülleimerleerer mit Fernbedienung. Oder eben der gehorsame Gatte. Dora Hartmann