■ Paul-Motian-Festival
: Vom Free zum Broadway

Die Jazzredaktion von Radio Bremen organisiert seit einiger Zeit kleine Jazzfestivals, bei denen sie einzelnen Künstlern Gelegenheit gibt, in mehreren Formationen die verschiedenen Stile und Stimmungen ihrer Musik vorzustellen. Heute und morgen wird in der Schauburg der Schlagzeuger Paul Motian in vier Sets mit jeweils anderen Besetzungen auftreten. Der Amerikaner mit armenisch-türkischen Vorfahren war in den 60er Jahren am Aufbruch des Freejazz beteiligt und trommelte mit Arlo Guthrie in Woodstock. Diese große Bandbreite hat seine Musik immer ausgezeichnet: er verbindet Bebop-Phrasen mit Rockgrooves, freies Spiel mit Broadwaymelodien und kann heute sagen: „Auf eine wunderbare sind all die verschiednen Arten zu spielen in dem enthalten, was ich heute tue.“ Dabei war Motian immer ein eher sensibler, zurückhaltend spielender Schlagzeuger so daß seine spektakulärer trommelnden Kollegen bekannter wurden. Maßstäbe auf seinem Instrument setzte Motian im legendären Bill Evans Trio mit dem Bassisten Scott LaFaro, später dann in den verschiedenen Bands von Keith Jarrett. Mit Pianisten verband Motian immer eine besondere Affinität, und so spielt er auch auf diesem Festival am Dienstag im Trio mit Masabumi Kikuchi (Flügel) und Marc Johnson (Bass), und zwar „The Music of Bill Evans“. Am Montag werden sie dabei von Bill Frisell (Gitarre) und Joe Lovano (Saxophon) unterstützt. Mit diesen beiden Musikern spielt Motian nun schon seit sechs Jahren im Trio. Eine spannende Zusammenarbeit in der Frisell eher die avantgardistischen, Lovano die traditionellen Töne beisteuert und Motian frei zwischen den beiden schweben kann. Das Trio eröffnet die Konzertreihe am Montag um 20 Uhr; abgeschlossen wird sie durch eine abenteuerlich instrumentierte Gruppe: in „Paul Motian's Electric Bebop Band“ spielen neben dem Bassisten Steve Swallow zwei Saxophonisten und zwei Gitarristen.

Willy Taub Montag und Dienstag, jeweils 20 Uhr, Schauburg