Flugzeug entführt

■ Luftpiraten sind Algerier

Palma de Mallorca/Algier (AFP) – Algerische Luftpiraten haben am Sonntag ein algerisches Passagierflugzeug mit mindestens 38 Menschen an Bord nach Palma de Mallorca entführt, um die Freilassung aller politischen Gefangenen und die Wiederaufnahme des Wahlprozesses in ihrem Land durchzusetzen.

Nach Angaben des Flughafendirektors, Pedro Meaurio, drohten die Entführer, die Maschine, eine Fokker-27 der Gesellschaft „Air Algerie“, in die Luft zu sprengen. Auf Mallorca ließen sie zwei Frauen und einen Mann frei, der einen Herzanfall erlitten hatte. Zwei Stewardessen blieben freiwillig an Bord. Die Entführer forderten, die Maschine solle aufgetankt werden, damit sie nach Marseille in Südfrankreich weiterfliegen könnten.

Meaurio teilte mit, die offenbar drei Entführer seien nach eigenen Angaben im Besitz von Sprengstoff. Sie hätten sich als „friedliche Bürger“ bezeichnet und verlangt, den Wahlprozeß in Algerien fortzusetzen, der Anfang 1992 nach dem sich abzeichnenden Wahlsieg der Islamischen Heilsfront unterbrochen worden war. Auf dem Flughafen von Palma de Mallorca wurde die Maschine von der Polizei umstellt. Der von der spanischen Regierung zu Verhandlungen mit den Entführern beauftragte Präfekt der Region lehnte das Volltanken der Maschine ab. Zunächst müßten alle Passagiere freigelassen werden. Das algerische Außenministerium richtete einen Krisenstab ein.

Die Maschine der „Air Algerie“ war während eines Inlandsfluges von Algier in die 600 Kilometer weiter südlich gelegene Stadt Ouargla umgeleitet worden. Es ist bereits das zweite Mal binnen neun Monaten, daß ein Flugzeug der „Air Algerie“ nach Spanien entführt wurde. Am 28. Februar entführten drei Luftpiraten ein Flugzeug mit 127 Passagieren an Bord nach Alicante. Nach fünfstündigen Verhandlungen hatten die Entführer, drei Polizisten, aufgegeben und die Passagiere freigelassen.