Stürzt der HSV Morten Olsen?

■ Die Möhlmänner gastieren heute abend beim 1. FC Köln

Wieder einmal ist es soweit. Heute um 20 Uhr im Müngersdorfer Stadion muß der HSV gegen den 1. FC Köln zum x-ten Male beweisen, ob er zur Bundesliga-Elite zählt. Würde jemand behaupten, die Hanseaten seien unglücklich darüber, die erneute Reifeprüfung in fremden Gefilden ablegen zu müssen, könnte Gefahr laufen, als Phantast bezeichnet zu werden.

Zwar hat die heimische Volkspark-Burg nach dem letzten 3:0-Erfolg über München 1860 etwas von ihrer unheimlichen Ausstrahlung verloren; sie ist jedoch weiterhin weit davon entfernt, den HSV-Kickern sympathisch zu werden. Die Nuß die es zu knacken gilt – der 1. FC Köln –, scheint im Moment eher die Härte einer Rosine zu besitzen. Coach Morten Olsen, der in seiner Art sich auszudrücken immer ein wenig an den Koch der Muppets Show erinnert, hat bisher noch kein geeignetes Rezept gefunden. Reihenweise wurde die Olsen-Bande daheim an die Wand gespielt. Der ehemalige Nationalkeeper Bodo Illgner mußte bereits 30mal den Ball aus dem eigenen Netz holen, und bewies damit, daß der Rücktritt aus der Nationalelf eine seiner besseren Entscheidungen war.

Für Menschen, die den Meister der Statistiken, Ranhold Beckmann, verehren, dürfte der Sieger schon feststehen, hat doch der HSV in den letzten fünf Jahren nicht mehr bei den Geißböcken gewonnen. Andererseits: Die jüngsten Ergebnisse sprechen für den HSV. Als geneigter Kritiker der ran-Fußballshow ist man also fast schon versucht, den Rheinländern die Daumen zu drücken. Würde diese Maßnahme auch nur ein wenig helfen, den Zahlen-Meistern das Handwerk zu legen, wäre endlich Ruhe. Schatzmeister Gerhard Flomm wird sich daran kaum beteiligen: In seinen Augen zeichnen sich bereits – Dagobert Duck-like – die Dollarzeichen ab, die beim nächsten Heimspiel gegen Kaiserslautern noch kräftiger leuchten werden Stefan von Leesen