Schuhkosmetik

„Mehr so aus Spaß“ hat sich Markus T. auf den gepolsterten Stuhl gesetzt, der seit kurzem in der Wandelhalle des Hauptbahnhofs aufgebaut ist. Den Fünfer hatte Markus auch noch übrig, und so thront er gut einen Meter hoch und nimmt die Dienste von Michaela Zolldann in Anspruch. Die 17jährige wienert viermal in der Woche für „Mr. Shoe-Shine“. Eine Lehre als Zahnarzthelferin hat sie abgebrochen, jetzt putzt sie Schuhe – 560 Mark im Monat zahlen ihr die „Shoe-Shine“-Betreiber Uwe Martens und Georg Pekrul. Die Idee für den neuen Service, der in Hamburg noch am Terminal 4 des Flughafens angeboten wird, haben die beiden aus dem US-Bundesstaat Atlanta, die hölzernen Schuhputzbänke stammen ebenfalls von dort. Die Schuhcreme wird aus England importiert und ist angeblich die gleiche, mit der auch die Pumps der Queen zum Glänzen gebracht werden. Für das Aufpolieren von Halbschuhen werden fünf Mark und zehn Pfennige verlangt, Stiefel sind drei Mark teurer. Und wenn der sensible Schuh die Creme nicht verträgt oder aus Versehen die Seidensocke beschmiert wird, dann übernimmt eine Versicherung den Schaden. bit

Foto: Markus Scholz