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: Countdown interaktiv

Hamburg (taz) – Mit Gründung der „DITV-Gesellschaft für digitales interaktives Fernsehen mbH & Co KG“ hat am Dienstag der Countdown für das ehrgeizige Pilotprojekt begonnen, mit dem Hamburg den Wettlauf „in den zukunftsträchtigen Markt des interaktiven Fernsehens“ gewinnen will (siehe taz vom 14.9.). In tausend ausgewählten Haushalten soll dabei getestet werden, was mit neuen interaktiven TV-Diensten – Versandhauskauf per Bildschirm etwa, Filme oder Videospiele auf Abruf, eine elektronische Fernsehzeitschrift, Fernunterricht via Mattscheibe und dergleichen mehr – beim Durchschnittsfernsehgucker in Zukunft zu holen sein könnte.

Die jetzt gegründete Projektgesellschaft soll den elektronischen Programmwarenkorb bis Juni 95 zusammengestellt haben. Dank „Server“ genannter Zusatzgeräte zum Fernseher und anderer technischer Finessen, die die Telekom dafür organisiert, können die Testnutzer sich dann zwei Jahre lang daraus auf der Mattscheibe vornehmen, was, wie und wann immer sie wollen – zusätzlich zu den 29 „normalen“ Fernsehprogrammen, die man in Hamburg empfangen kann. Entwickelt sich die Konsumfreude der Probanden bis dahin erwartungsgemäß, beabsichtigen die Hanseaten, ihren „elektronischen Marktplatz“ auf die gesamte Republik auszudehnen. Unter den DITV-Gründern sind der Zahl- Kanal „premiere“ (Bertelsmann/ Kirch/Canal+), die Großverlage Bauer, Gruner+Jahr und Springer, der Otto-Versand und der Film- und Fernsehproduktionskonzern „Studio Hamburg“. Programme und Dienste feilhalten wollen darüber hinaus allerdings viele andere mehr, darunter die Lokalstation „Hamburg 1“, die selber erst am 1. März auf Sendung gehen wird.Ulla Küspert