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■ JazzFest: Von Kansas City Memories bis New Yorker Avant-Metal

Dave Douglas Foto: Detlev Schilke

Heute ist Jay „Hootie“ McShanns Tag beim JazzFest im Haus der Kulturen der Welt. Der fast 85jährige Klavierspieler, Sänger und Bandleader ist der unbestrittene Alterspräsident dieses Festivals. „Hootie“ steht für die Tradition der Blue Devils, sein Spitzname, „der Abgefüllte“, erinnert noch an die feucht-strengen Aufnahmerituale der Kansas City Blueser von einst. McShann holte den damals 18jährigen Charlie Parker 1938 in seine Band, 1941 machten sie ihre erste Platte, „Hootie Blues/ Kansas City Memories“. In einer über dreieinhalbstündigen Blues-und-Bebop-Show tritt McShann heute ab 15.30 Uhr im Auditorium mit der „K.C. Connection“ auf, für die auch das Count Basie Orchestra und viele ehrwürdige Vertreter dieser einflußreichen Jazztradition nach Berlin eingeflogen wurden. Im kleineren Theatersaal kontern die Nuyorican-Poets-Café-Aktivisten Miguel Algarin und RegE.Gaines dann gegen Mitternacht den süffig-fetten Kansas City Swing mit Wortschwall und Kopflast. „Great Black Music ist Community Musik. Wir haben Musik für Liebe, Trauer, Tanz und Kampf“, so Randy Weston.

Morgen um 15 Uhr beginnt der in Berlin in diesem Jahr bereits ausgiebig hofierte Newcomer aus der Knitting Factory World, der Trompeter Dave Douglas, mit seinem Streichquintett, gefolgt von Tony Oxleys Celebration Orchestra mit dem legendären Anti-Kommerz-Trompeter Bill Dixon, mit Phil Minton, Johannes Bauer und Ernst-Ludwig Petrowsky und und und. Damit wäre dann auch die Free-Music-Quote beim diesjährigen JazzFest geballt geboomt. Beendet wird das JazzFest 94 dann ab 19.30 Uhr in einem Mix-Konzert, das von der Posaune J. J. Johnsons über das Akkordeon Richard Gallianos zu Ray Andersons Heavy Metals reicht. Christian Broecking

Heute ab 15.30 Uhr und morgen ab 15 Uhr, Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles Allee 10, Tiergarten