■ Senator in Not
: Wie „Kai aus der Kiste“ LesArt rettete

Da schnappte sich der Kultursenator den bereitgehaltenen Riesenscheck, der so groß war wie sein ganzer Schreibtisch, und schrieb mit garantiert unauslöschbarem Eddingstift eine große 498.000 darauf und unterschrieb. Dafür mußte erst eine Kinderdemo mit Kai aus der Kiste und seiner Bande „Schwarze Hand“ Roloff-Momins Büro stürmen, um endlich wenigstens diese feste Mindestzusage vom Senator zu bekommen. Um den Betrieb von LesArt wie bisher aufrechtzuerhalten, sind allerdings 720.000 Mark notwendig. Woher der restliche Betrag kommen kann, ist noch völlig ungewiß.

Doch immerhin: Lange Zeit sah es so aus, als müsse das einzige Kinderliteraturhaus Deutschlands schon nach nur anderthalbjährigem Bestehen seine Türen schon wieder schließen. Nachdem das DDR- Kinderliteraturhaus abgewickelt worden war, hatte der letzte DDR-Kulturminister der „Gemeinschaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur e.V.“ eine Million Mark für den Aufbau eines neuen Kinderliteraturhauses zur Verfügung gestellt. Im April 93 nahm LesArt seine Arbeit auf. Von der Berliner Kulturverwaltung gab es damals die Zusage, wenn LesArt alle Eigenmittel ausgegeben habe, würde eine institutionelle Förderung durch das Land erfolgen, doch im Sommer dieses Jahres war im Haushaltsentwurf für 95/96 LesArt plötzlich nicht eingeplant.

Doch nach stürmischen Protesten von Kindern und Jugendlichen, LehrerInnen, AutorInnen, GrafikerInnen und KünstlerInnen und der obenerwähnten Demo von LesArt-Kindern in Roloff-Momins Büro sah sich der Kultursenator doch immerhin zu dieser Mindestzusage gezwungen. LesArt bleibt also erhalten, in welchem Rahmen, müssen die abschließenden Haushaltsberatungen zeigen. Volker Weidermann