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: Radio gucken

■ "Die Morgencrew" von N-Joy-Radio auf Nord 3, B 2-"Morgenecho" auf B 1

„Die Morgencrew“ von N-Joy-Radio auf Nord 3, täglich ab 6 Uhr, noch bis 24.11.

B 2-„Morgenecho“ auf B 1, werktags ab 6 Uhr

„Radio gucken – Fernsehn hören“ nennt sich das Motto der N-Joy-Morgencrew, die seit einer Woche nicht nur das Radio- sondern auch das Fernsehvolk des NDR auf N3 beglückt. Irgendwie fasziniert hängt mensch vor der Glotze und sieht Radio. Denn nicht nur Atmosphärisches aus dem Studio gelangt da in die morgendliche Stube. Mit Videoclips, auf Schiefertafeln gekritzelten Botschaften, frühstückenden und albernden ModeratorInnen, zeitunglesenden RedakteurInnen macht der NDR (wieder) Hunger aufs Radio. Auch die HörerInnen sind visuell einbezogen: Viele sind der Bitte, Porträtfotos einzuschicken, gefolgt und finden sich nun morgens auf dem Schirm wieder. Was nun dem „Besten am Norden“ recht ist, kann der zweiten Frequenz des öffentlich-rechtlichen Hauptstadtfunks SFB, Radio B 2, nur billig sein. Leider wirkt es auch billig, wie sich das Team um Wellenchef Axel Svehla seit gestern ins Studio gucken läßt. Da blickt die Kamera, starr vor dem Moderatorenpult aufgebaut, auf Karin K. (steht sogar auf dem T-Shirt!), die nur auf das Ende des Musikstücks zu warten scheint. Nicht lange beoachten wir gespannt, wie sie sich (zu häufig) das Näschen pudert oder die Lippen nachzieht.

Und daß Moderatorinnen mit beschriebenen Blättern hantieren und bisweilen Nachrichten hereingereicht bekommen, wußten wir auch schon. Null Einfälle, null Stimmung. Da helfen auch weder die gelegentlichen, im Sitzen vorgenommenen Hampeleien zur Musik noch die via Telefon ins Studio geratenen Tips des TV-Moderators aus dem Regionalfernsehen („Man muß halt lernen, ein Gesicht zu machen...“) weiter.

Nun steht zu vermuten, daß sich auch die letzten HörerInnen (angeblich kennt man sie bei B 2 mit Namen) verscheißert vorkommen, wenn sich dann die Hälfte der ohnehin auf ein Minimum reduzierten Wortbeiträge des „Morgenechos“ recht eitel um den TV-Ausflug rankt.

Da sei den Neu-TV-ProduzentInnen des SFB nur geraten, ganz flink N3 gucken und es dann entweder richtig zu machen oder die Finger von der (Stand-)Kamera zu lassen. Denn beim SFB hat nachweislich niemand begriffen, daß beides, TV-Bild und Radio, unabhängig voneinander funktionieren müssen. Frau Nö