Kaum Job-Investitionen

■ Mehr Geld im nächsten Jahr für Rationalisierung als für Erweiterungen

München (dpa/AP/taz) – Die westdeutsche Industrie will ihr Investitionsvolumen nach dreijährigem Rückgang 1995 erstmals wieder erhöhen. Eine Befragung des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung bei gut 2.100 westdeutschen Unternehmen ergab, daß die Firmen im kommenden Jahr ihr Investitionsvolumen um sieben Prozent aufstocken wollen. Arbeitsplatzrelevant aber wird das kaum: Das Schwergewicht liegt bei Ersatzbeschaffungen mit einem Anteil von rund 29 Prozent. Rund ein Viertel der Investitionen entfällt auf Rationalisierungsmaßnahmen, während nur ein Sechstel für Erweiterungen vorgesehen ist.

Nachdem in der westdeutschen Industrie 1993 die Investitionen um nominal 20 Prozent sanken, sei für das zu Ende gehende Jahr 1994 ein weiterer Rückgang um rund zwei Prozent auf 74,69 Milliarden Mark zu erwarten, prognostizieren die Münchner Forscher. In ein paar Monaten aber geht es aufwärts: 44 Prozent der befragten Firmen wollen 1995 ihre Investitionsausgaben erhöhen. 21 Prozent wollen weniger und 35 Prozent gleich viel wie bisher investieren. Die stärkste Erhöhung haben die Investitionsgüterproduzenten vorgesehen, während die Nahrungs- und Genußmittelindustrie weiter zurückfahren will.

Die chemische Industrie und der Bereich Steine und Erden erweitern sowohl 1994 als auch 1995 relativ deutlich die Kapazitäten. 1995 wollen die Unternehmen der Zellstoff- und Papiererzeugung wieder verstärkt aufstocken.

In der westdeutschen Bauwirtschaft sind die Investitionspläne für 1995 zurückhaltend. Nach einem Rückgang 1993 um vier Prozent und 1994 um voraussichtlich 16 Prozent ist 1995 ein Anstieg von drei Prozent zu erwarten.