■ Das Portrait
: SOS-Rassismus

Ausgezeichnete Initiative

Sie fällt immer wieder durch neue Ideen auf. Mal moblisiert sie 50 Jugendliche, um Politiker wie den Düsseldorfer Innenminister Herbert Schnoor (SPD) über Rassismus und Gewalt zu beraten, dann wieder präsentiert sie die „COURAGE- Forschungsergebnisse“ von Kindern und Jugendlichen über die Lebensbedingungen von Flüchtlingen in unseren Städten. Zuletzt veröffentlichte sie das „Projekthandbuch: Gewalt und Rassismus“. Die Rede ist von der bei der Evangelischen Kirche von Westfalen angesiedelten Arbeitsgemeinschaft „SOS- Rassismus NRW“.

Als Inspirator im Hintergrund wirkt seit Jahren Ralf- Erik Posselt, bei der westfälischen Kirche für die Jugendarbeit zuständig. Am Montag gab es für die kreativen Christenmenschen den verdienten Lohn. Das von Posselt und dem Leiter des evangelischen Jugendzentrums in Duisburg-Rheinhausen, Klaus Schumacher, herausgegebene Handbuch erhielt aus der Hand des Düsseldorfer Kultusministers Hans Schwier den Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher 1994. „In didaktisch vorbildlicher Weise“ zeigt das Handbuch nach Auffassung der Jury nicht nur „das Entstehen von Gewalt und rassistischen Vorurteilen, sondern gibt auch viele praktische Hinweise, was jeder einzelne gegen den alltäglichen Rassismus tun kann“. Das Buch mache „Mut, gegen Gewalt und Rassismus, für Toleranz und Demokratie einzutreten“.

Erst im März dieses Jahres war die Jugendarbeit von Posselt & Co. mit dem „Goldenen Hammer zur Überwindung von Gewalt und Rassismus“ ausgezeichnet worden.

Bei den Jugendlichen kommt der in der evangelischen Bildungsstätte „Haus Villigst“ entwickelte pädagogische Ansatz, sich zuallererst „an den Problemen, die Jugendliche haben, und erst in zweiter Linie an den Problemen, die sie machen“, zu orientieren, an. Posselts zentrale These: „Es ist nicht die Gewalt, die in unserer Gesellschaft zu Konflikten führt..., es sind die ungelösten und ungeklärten Konflikte und Probleme, die Gewalt auslösen.“

Die neuerliche Ehrung verstehen die Kirchenleute als „Ermutigung“ für den eingeschlagenen Weg, „Gewalt und Rassismus ebenso wie Brandstifter, Schreibtischtäter und Nadelstreifenrassisten beim Namen zu nennen, Kinder- und Jugendpolitik mit Lust aufs Leben zu füllen und dabei gegen den Strom zu schwimmen“. Walter Jakobs