: „Geheim“-Ermittlungen
■ ...gegen einen Geheimdienstkritiker
Berlin (taz) – Wie die Karlsruher Bundesanwaltschaft gestern bestätigte, ermittelt sie gegen den Gründer des geheimdienstkritischen Magazins Geheim, Michael Opperskalski. Der Kölner Journalist soll für die Stasi bei der Abteilung X des Auslandsnachrichtendienstes „HVA“ geheimdienstlich tätig geworden zu sein. Diese streng abgeschirmte Abteilung war für sogenannte „aktive Maßnahmen“, darunter auch für Desinformationskampagnen in der BRD, zuständig. Bereits am 8. November ließ die Bundesanwaltschaft Wohnung und Büro Opperskalskis durchsuchen. Dabei wurden kistenweise Unterlagen beschlagnahmt. Der Journalist wurde zu einer Vernehmung in die Außenstelle des BKA gebracht und erst am folgenden Tag wieder entlassen. Opperskalski weist die Vorwürfe „als Quatsch von A bis Z“ zurück. Durch seine Vernehmung habe er erfahren, daß ein Stasi-Offizier angeblich ausgesagt habe, er – Opperskalski – sei IM und Perspektiv-Agent des Geheimdienstes gewesen. Die nordrhein-westfälische IG Medien hat sich unterdessen hinter den Journalisten gestellt. Sie vermutet, der Stasi-Verdacht könne willkommener Vorwand sein, „das Magazin, seine Redakteure und Autoren mundtot zu machen“. Wolfgang Gast
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