Aua, Aua, Aua!

■ Geburtstagkonzert für Ostendorf

Wenn moderne Komponisten über ihre angestammte Sparte hinaus Dialoge mit anderen Kunstformen herstellen wollen, helfen meistens nicht mal Schmerztabletten. Ein besonders schauerliches Beispiel „Fließender Grenzen“ im Rahmen des gleichnamigen Festivals: Jens-Peter Ostendorfs Geburtstagskonzert (zum 50.) am Dienstag in der Fabrik. Da hüpfen ein paar alberne Grazien zwischen Lichtkegeln hin und her, als gelte es, beim Rudolph-Steiner-Peinlichkeitswettbewerb das Geschirr der Töpfer-Königin zu gewinnen, quetschen sich dann in noch buntere Strampler und schließlich in grell-bunte Sportswear und vollenden ihre Zappelographie als Feierabendgymnastik im Squash-Center. Motto des Grauens: „Musik ist Raum ist Schwingung ist Tanz“. Fluch der akademischen Lächerlichkeit, weiche von uns!

Ostendorfs Musik litt unter dieser Skalpieraktion Mißachtungsqualen - völlig zu unrecht und ungebürlich dazu. Denn seine schlendernden Pfade zwischen U- und E-Musik werfen immer wieder farbiges Licht in die Staublandschaft kopfiger Noten. Mit Kompositionen für das Berliner Saxophon Quartett, die den Dialog dorthin stellten, wo er hingehört, nämlich in das rhythmische Kommunizieren verschiedener Stimmen, zeigte der Hamburger Komponist seinen feinen Umgang mit zeitgenössischen Stilistiken. Orchestermusik vom Band und Minnelieder vervollständigten ein musikalisch anregendes Programm. Till Briegleb