Keine einseitige Bebauung

■ Alsterfleet: 150 neue Wohnungen geplant

Mit Bürogebäuden ist sie bereits zubetoniert, jetzt sollen Wohnungen folgen. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hat in der vergangenen Woche beschlossen, die südlichen Alsterfleet-Ufer in der Neustadt beidseitig mit Wohngebäuden zu bestücken. Damit, so die SPD-Mitte, solle „die südliche Neustadt als innerstädtisches Wohnquartier stabilisiert werden“.

Eine Großbaustelle ist das Viertel zwischen Hafen und City seit Jahren – doch statt der wiederholt von AnwohnerInnen geforderten Wohnungen schossen Bürogebäude und Wohnhotels aus dem Boden. Preiswerter Wohnraum wurde in dem „aufgewerteten“ ehemaligen Arbeiterquartier zur Mangelware. Ob und wieviele der geplanten Neubauten aber künftig Sozialwohnungen beherbergen werden, ist derzeit noch unklar. Fest steht aber, so bestätigt die Stadtentwicklungsbehörde (Steb), daß am Alsterfleet etwa 150 neue Wohnungen entstehen sollen.

Und zwar an beiden Ufern: In der SPD-Mitte hatte sich jüngst das Gerücht verbreitet, daß der Senat nur die westliche Seite einem Investoren anhandgeben wolle. „Nicht mit uns“, drohten die Bezirks-Genossen sogleich. „Einer einseitigen Bebauung werden wir nicht zustimmen“, ließ der SPD-Abgeordnete Hubert Piske wissen.

Steb-Sprecher Bernd Meyer dementierte. Derzeit verhandle die Behörde mit der Sprinkenhof-Gesellschaft (Grundstücksverwaltung) über einen Teilabriß des Parkhauses am östlichen Fleetufer. „Auch auf dieser Seite sollen direkt am Wasser etwa 60 Wohnungen entstehen“, so Meyer.

Nach dem Willen der Bezirksversammlung sollen bei der Bebauung das Grün-Dreieck im Süden der Fleete und auch der Alsterwanderweg erhalten bleiben. Zur Ludwig-Erhard-Straße hin sollen die Wohnhäuser durch ein „gewerblich-kulturell genutztes“ Gebäude abgeschottet werden, so Piske. Auch einen möglichst hohen Anteil an Sozialwohnungen wünschen sich die Bezirkspolitiker.

Von einer Realisierung ist das Bauvorhaben aber noch weit entfernt. Derzeit werden in der Steb zunächst die baurechtlichen Bedingungen geprüft, auch der städtebauliche Wettbewerb ist noch nicht ausgeschrieben. Mit der Auslobung eines Architektenentwurfs, so Meyer, könne demnach nicht vor dem Frühjahr 1995 gerechnet werden. Baubeginn auf der Westseite werde dann frühestens im ersten Halbjahr 1996 sein. sako