Uni mit Asbest verseucht

■ Erst der Brand, jetzt Asbest: Wird GW2 heute geschlossen?

Noch sind die Folgen des Brandes, bei dem Mitte September ein Teil des Uni-Gebäudes GW2 verseucht worden war, nicht beseitigt. Doch jetzt kommt es noch schlimmer: Der in den siebziger Jahren gebaute Betonklotz ist mit Asbest verseucht. „Wir fordern eine Schließung des GW2 ab Montag.“ Personalrat Friedhelm Ahrning hat gute Chancen, daß seine Forderung erfüllt wird. Denn seit neue Meßergebnisse vorliegen, besteht kein Zweifel mehr über das Vorhandensein von Asbest.

Vor zwei Jahren wurde ein Asbest-Kataster erstellt, mit der Auflage, alle zwei Jahren neue Messungen durchzuführen. Vor drei Wochen hatte die mit den Brandsanierungsarbeiten beaftragte Firma Asbestmessungen auch außerhalb des Brandgebietes durchgeführt. In den fünf gemessenen Räumen wurde Asbest über den vom Budesgesundheitsamtes festgelegten Richtwerten gemessen (vgl. taz vom 9. und 14.11.). Die Universität veranlaßte sofort eine eigene, systematische Messung. Und auch diese hat nun zu stark schwankenden Werten geführt. Offenbar sei das Asbestproblem nicht ohne weiteres in Griff zu bekommen, heißt es dazu. Zwar wurden in den meisten der 30 untersuchten Räume Konzentrationen unterhalb des Richtwertes von 1.000 Fasern pro Kubikmeter Luft festgestellt, gleichzeitig lagen in anderen Räumen die Werte aber weit über dem Grenzwert. „Wir waren bisher davon ausgegangen, daß kein Asbest freigesetzt wird,“ so der Sicherheits-Ingenieur der Uni, Joachim Förster, „für mich ist das Gebäude sanierungsbedürftig.“

„Der Asbest-Kataster ist angesichts dieser neuen Werte Makalutar,“ meint Personalrat Ahrning, „Vermutlich breitet sich aufgrund der Bauart des Gebäudes Asbest ungleichmäßig aus“. Grund genug für ihn, das Gebäude unverzüglich komplett zu schließen, um innerhalb der nächsten zwei Wochen über weitere Schritte zu entscheiden.

Eine Forderung die auch der Asta stellt. „Wir sind eher dafür, das Gebäude dicht zu machen“, sagt Asta-Vorstand Michael Hölscher, vor allem sei die Hinhaltetaktik der Uni-Leitung unverständlich. Die StudentInnen bangen aber nicht nur um ihre Gesundheit, sondern auch um ihr bereits laufendes Studiensemester. Verantaltungen für 8.000 StudentInnen müßten bei vollständiger Schließung des GW2 in andere Gebäude verlegt werden. Dazu kommen 600 Beschäftigte, von denen ein Teil schon durch den Brand ihren Arbeitsplatz räumen mußte. Das Rektorat hat noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Heute findet erstmal eine Teilpersonalversammlung statt. Dabei sollen die Meßergebnisse mitgeteilt und mögliche Entscheidungen über das weitere Vorgehen bekanntgegeben werden. Luigi La Grotta