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22 Banken verteilen die Telekom

■ Deutsche Bank bekommt den besten Platz in dem globalen Konsortium, das Aktien für 15 Milliarden Mark verkaufen soll / Dresdner und Goldman Sachs dabei

Berlin (taz/Reuter) – Die Deutsche Bank ist die schönste im ganzen Land. Das meint jedenfalls die Bundesregierung nach dem „beauty contest“ genannten Bankenwettbewerb um das schönste Geschäft der nächsten Jahre, der Börseneinführung der Telekom- Aktien. Die Deutsche Bank darf das „globale Buch“ führen und wurde zur Sprecherin der Koordinatoren-Gruppe aus Deutscher und Dresdner Bank sowie der US- amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs gekürt. Der weltweite Verkauf der Telekom-Aktien gilt als prestigeträchtig und lukrativ: 450 Millionen Mark Provision winken den insgesamt 22 Banken, die für 15 Milliarden Mark die Anteilsscheine an dem Telefonriesen unter die Völker bringen sollen. Zudem gilt das Geschäft als relativ risikolos: Nach den Erfahrungen beispielsweise bei der Privatisierung der British Telecom dürfen die Banken damit rechnen, daß ihnen 1996 auch die Aktien des deutschen Telefonmonopolisten aus den Händen gerissen werden. Wie Bundespostminister Wolfgang Bötsch gestern sagte, soll das Telekom-Papier eine „Volksaktie“ werden. Angesichts der Größe des Pakets, die nach Expertenmeinung die Aufnahmefähigkeit des inländischen Kapitalmarkts überfordert, wird sich das Volk am Ende die Telekom mit finanzkräftigen institutionellen Anlegern teilen – und mit dem Bund, der zunächst die Kapitalmehrheit der auf einen Wert von 60 bis 90 Milliarden Mark geschätzten Telekom behalten wird.

Die globale Koordinatorengruppe wird ergänzt durch fünf Unterkonsortien für die Regionen Deutschland, Großbritannien, Resteuropa, USA und Asien – den Gegenden, in denen die finanzkräftigsten Konzerne sitzen. In Deutschland teilen sich Deutsche und Dresdner Bank die Konsortialführerschaft: Die Deutsche Bank soll institutionelle Anleger gewinnen, die Dresdner die privaten.

Das „globale Buch“, das die Deutsche Bank führt, ist Kernstück des sogenannten Bookbuilding-Verfahrens, für das sich die Telekom entschieden hat. Dabei können die Kaufinteressenten angeben, wie viele Aktien sie zu welchem Preis kaufen möchten. Diese Kaufgebote werden dann in das „globale Buch“ eingetragen. Der festzusetzende Preis für die Aktien resultiert also nicht nur aus den Verhandlungen zwischen den Banken und der Telekom, sondern richtet sich auch nach Angebot und Nachfrage.

Die Banken werden zunächst sämtliche Telekom-Aktien übernehmen und dem Telefonriesen, der derzeit mit 230.000 Beschäfigten 64 Milliarden Mark jährlich umsetzt, die anschließende Plazierung garantieren.

Die Bundesregierung will die Telekom-Emission gleichzeitig zur Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand durch Ausgabe von Belegschaftsaktien nutzen. Außerdem, so Bötsch, werde darüber nachgedacht, den Telefonkunden des drittgrößten Telekommunikationskonzerns der Welt Vorzugspreise zu gewähren. Zudem werde mit den Banken „geredet“, ob sie nicht ihre Depotgebühren senken könnten.

Unklar ist noch, ob die Aktien zum Nennwert von 5 oder 50 Mark ausgegeben werden, womit nach den bisherigen Erwartungen eine Aktie real entweder 30 oder 300 Mark kosten würde. dri

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