: Safer Denk-Mal
■ Ein pinkfarbenes Riesenkondom sorgt in Potsdam für Wirbel
Potsdam (taz) – Kann ein Denkmal Aids kriegen? Dieses eine jedenfalls nicht mehr: Der historische Obelisk in der Potsdamer Innenstadt, ist ab morgen „safe“. Eine Woche lang wird ein pinkfarbenes Riesenkondom die steinerne Phallussäule umhüllen und damit auf die benachbarte Ausstellung „Aids-Welten“ zum Welt- Aids-Tag aufmerksam machen. Gesponsert vom Altmeister der skandalträchtigen Werbung, dem Benneton-Konzern, hat das Riesenkondom noch ehe es entrollt ist, seinen Zweck erfüllt: Riesenwirbel. Die benachbarte Nicolaikirche sieht das „religiöse Empfinden“ verletzt, die katholische Gemeinde Peter und Paul wittert „Perverses“.
Doch alle Forderungen, der Oberbürgermeister möge Potsdam die „Widernatürlichkeit“ ersparen, scheiterten. OB Gramlich (SPD) stimmte zu, der Kulturausschuß gab sein Placet. Wenn es nicht doch noch zu kirchlichen Guerilla-Attacken kommt, wird dem Potsdamer Kondom erspart bleiben, was letztes Jahr dem Pariser „Pariser“ widerfuhr. Als dort die Gruppe „act up“ ein Riesenkondom über den Obelisken auf dem Place de la Concorde stülpte, kam in Minutenschnelle die Polizei und konfiszierte das Teil. Der „Potsdamer“ hingegen soll nach einer Woche wieder abgehängt und – Stück für Stück – zugunsten eines Pflegeprojektes für Aids- Kranke versteigert werden. Vera Gaserow
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