: Dark-Future-Sci-Fi
■ betr.: „Toller Prometheus“ von Manfred Kriener, taz vom 12.11.94
Ist es wirklich schon so weit? Nähern wir uns dem absoluten Überwachungsstaat tatsächlich in so großen Schritten? Bei der Lektüre des oben genannten Artikels fühlte ich mich spontan an einige Dark-Future-Sci-Fis erinnert. Warum? Nun, sehen wir der Gefahr anhand einer kleinen Schwarzmalerei doch mals ins Auge:
Wir schreiben das Jahr 2015. Durch einen Putsch ist die „Partei für ein freies Deutschland“ (PFD) an die Macht gekommen. „Frei“ bedeutet hier frei von Ausländern und Andersdenkenden. Doch der Widerstand formiert sich, wobei beschlossen wird, zur eigenen Sicherheit vom Ausland aus zu operieren. Also will man ins Exil flüchten und steigt zu diesem Zwecke in sein Auto. Leider hat das rechte Netzwerk, zu dem ja auch die PFD gehört, schon über längere Zeit Informationen über Linke und ihre Gruppierungen gesammelt, so daß die EZBA – „Einheit zur Beseitigung Andersdenkender“ – nur noch deren Autonummern herausfinden muß, um mittels der perfektionierten Verkehrsleitsysteme die Widerständler gleich in ihren Autos in die neuen KZs zu leiten, ohne daß diese (sowohl KZs als auch Widerständler) sich dagegen wehren könnten.
Ich will damit sagen, daß die neuen und teilweise noch fiktionalen Innovationen im Bereich der Verkehrsleittechnik eine potentielle Gefahr für die freie Wahl des Aufenthaltsortes des einzelnen Bürgers sind! Oder anders formuliert: „...und macht euch den Menschen Untertan!“ Da fahre ich doch lieber Bahn... Carsten Iltis
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