Auf Flüchtlinge geschossen

■ Blutige Unruhen zwischen zairischen Soldaten und Ruandern im Lager Katale

Goma/Nairobi (dpa) – Bei blutigen Auseinandersetzungen zwischen zairischen Soldaten und ruandischen Flüchtlingen in einem Lager bei Goma im Osten Zaires sind am Wochenende 19 Menschen getötet und 59 weitere verletzt worden. Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR gestern mitteilte, waren unter den Toten im Camp von Katale 18 Flüchtlinge und ein zairischer Wachmann. Ein britischer Helfer der Organisation Action Aid wurde vermißt.

Mitarbeiter von Hilfswerken berichteten, die Bluttaten seien am Freitag dadurch ausgelöst worden, daß zairische Soldaten Flüchtlinge ausrauben wollten. In anderen Berichten hieß es, die Militärs seien bei der Verhaftung eines mutmaßlichen Diebes angegriffen worden und hätten auf die Flüchtlinge geschossen. Die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen wurden aus dem Katale-Camp nach Goma evakuiert. Am Samstag waren nach Angaben des französischen Auslandssenders RFI den ganzen Tag über Schüsse in der Gegend zu hören. Gestern kehrte wieder Ruhe ein. Allerdings herrschen weiter zwischen den zairischen Militärs und den Flüchtlingen starke Spannungen.

Das Problem der etwa eine Million Flüchtlinge aus Ruanda in Zaire wurde am Samstag auch bei einem Gipfeltreffen der Staatschefs von Zaire, Ruanda und Burundi erörtert. Im Mittelpunkt der Beratungen in Nordzaire stand die zunehmende Unsicherheit in den Lagern, meldete die britische BBC. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Die UNO prüft derzeit Vorschläge zur Entsendung von UN-Soldaten in die Lager. Der Weltsicherheitsrat hat noch keine Entscheidung getroffen. Die meisten Camps in der Gegend von Goma werden weitgehend von ruandischen Milizen der ehemaligen Regierung kontrolliert, die für die Ermordung von Hunderttausenden von Menschen in Ruanda verantwortlich gemacht werden.