Kirche für Kuba

■ „Brot für die Welt“-Aktion 94/95

„Selig sind, die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit“. Dieser Bibelvers war der Predigttext des Gottesdiestes am Sonntag im Dom, mit dem die Bremische Evangelische Kirche die diesjährige „Brot für die Welt“-Aktion eröffnet hat. Gerechtigkeit ist der zentrale Begriff, wenn es um die Bekämpfung des Hungers in der Welt geht, so Pastor Manfred Schulken, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes in Bremen, auf einer Pressekonferenz am Freitag. „Es geht uns nicht nur ums Geld-Einsammeln, sondern auch um eine Bewußtseinsveränderung hier bei uns.“, sagte Klaus Schaumann, Öffentlichkeitsreferent des Diakonischen Werkes.

Die Bremische Kirche konzentriert sich in diesem Jahr auf drei Projekte in Madagaskar, Namibia und Kuba. Im Gottesdienst am Sonntag stand das madagassische Projekt im Zentrum. Dort wird ein von Eltern gegründeter Verein für eine Geistigbehindertenschule unterstützt. Das finanziell weitaus umfangreichste Projekt ist aber die Medikamentenhilfe für Kuba. Hier werden in Zusammenarbeit mit dem kirchlichen „Ökumenischen Rat von Kuba“ und kubanischen staatlichen Stellen 23 Grundsubstanzen für die Herstellung der wichtigsten lebenserhaltenden Medikamente beschafft. Dies ist notwendig, da unter dem Druck der Wirtschaftsblockade gegen Kuba das kubanische Gesundheitssystem zusammenzubrechen droht. „Es handelt sich um ein Durchbrechen der Blockade“, sagt Manfred Schulden. Denn das Wirtschaftsembargo gegen Kuba wird von „Brot für die Welt“ trotz aller Kritik am kubanischen Staat abgelehnt.

Die Arbeit des kirchlichen Hilfswerkes orientiert sich am Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“. Das heißt: Die Projekte werden nicht von Deutschland aus angestoßen. Finanziert werden von Menschen vor Ort organisierte Projekte, die sich um Hilfe an „Brot für die Welt“ wenden. Die Religionszugehörigkeit der ProjektpartnerInnen ist dabei kein Kriterium für die Vergabe von Geldern, so Schulken. Die Verwaltungsausgaben werden aus Kirchensteuermitteln bestritten. Daher kommt nach Schaumann jede Spendenmark ohne Abzüge bei den EmpfängerInnen an. Im letzten Jahr spendeten die BremerInnen 700.000 DM, was einen leichten Rückganggegenüber dem Vorjahr bedeutet. Im Dom ist noch bis zum 4.Dezember eine Ausstellung zur diesjährigen „Brot für die Welt“- Aktion zu sehen. Henrik Otto

Spendenkonto 112 54 00, Sparkasse Bremen