Jeder zehnte schwarz auf dem Bau

■ Arbeitssenatorin: Ermittlungsverfahren beschleunigen

Mindestens jeder zehnte Arbeitnehmer auf Berliner Baustellen wird nach Schätzungen von Arbeitssenatorin Bergmann (SPD) illegal beschäftigt. Die Palette der Praktiken reiche von illegaler Arbeitnehmerüberlassung über Leistungsmißbrauch und unerlaubte Handwerksausübung bis hin zum Schleppen und Schleusen von ausländischen Arbeitskräften.

Obwohl das Baugewerbe in Berlin boomt und der Arbeitskräftebedarf ständig wächst, sind derzeit rund 12.000 Baufacharbeiter arbeitslos gemeldet. Einen großen Anteil daran hat laut der Senatorin die illegale Beschäftigung, durch die „ein unfairer und existenzbedrohender Wettbewerb“ für die Unternehmen entstehe, „die sich nicht an den kriminellen Machenschaften beteiligen“. Die Politikerin forderte, die „Verfolgungsbehörden optimal auszustatten“.

Die Kontrolltätigkeit der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Schwarzarbeit (GES) hat in den vergangenen Jahren zwar zugenommen, „es ist aber immer nur die Spitze des Eisberges, die die GES zu fassen kriegt“, sagte Frau Bergmann. Wurden 1992 noch 720 Baustellen- und Betriebsstätten überprüft, werden es bis zum Ende dieses Jahres rund 900 sein. Im ersten Halbjahr 1994 wurden 2.072 Ermittlungsverfahren gegen Arbeitgeber eingeleitet. ADN