Hoffnungsträger ohne Feedback

■ Ein Jahr Wohn-Pflege in St. Georg - nur ein „Vorzeigeprojekt“ für die Behörde?

Als Hoffnungsträger für Normalität am Hansaplatz wurden sie hofiert, die Grauen Panther, als sie vor einem Jahr das Wohn-Pflege-Projekt und den Stadtteil-Treffpunkt in St. Georg eröffneten. Das Projekt des Vereins läuft erfolgreich, doch was ist aus der behördlichen Euphorie geworden?

„Man hat uns in diesen Stadtteil gesetzt, und nun fragt keiner mehr nach“, resümiert Panther Günter Westphal. Dabei verfügen die Vereinsmitglieder mittlerweile über reichlich Erfahrung, wie die unterschiedlichsten Vereine und Selbsthilfegruppen eines Stadtteils besser zusammenarbeiten, ,vernetzt' werden können, wie es im Fachjargon so schön heißt. „Hier kommen die Schreibfrauen, der afrikanische Verein oder die Anonymen Alkoholiker und nutzen das Büro oder die Gemeinschaftsräume“, erzählt die Organisationsfrau der Grauen Panther, Ulrike Petersen. Zwangsläufig erfahren die Mitglieder so von den Aktivitäten der anderen und können die gegenseitigen Angebote nutzen.

In den oberen Stockwerken verläuft, ganz privat, das Leben der Hausgemeinschaft. Die 18 Bewohner im Alter von vier bis 88 Jahren regeln ihr Zusammenwohnen ohne Hilfe der Grauen Panther. „Diese Hausgemeinschaften sollen selbständig funktionieren“, erklärt Günter Westphal. Nur das Gemeinschaftszimmer der Hausbewohner liegt unten im Treffpunkt.

Ulrike Petersen sorgt dort für den reibungslosen Ablauf, hat im Blick, wann welcher Raum für Selbsthilfegruppen frei ist, und wann das Mini-Büro mit Telefon und Kopierer von kleineren Initiativen genutzt werden kann. Doch diese Gruppen können oft nicht einmal die Nutzungsgebühr von 35 Mark für den Raum zahlen: „Da lassen wir natürlich mit uns reden“, so Ulrike Petersen, „doch irgendwie müssen wir die Miete auch finanzieren.“ Ihre Arbeitsstelle, auf drei Jahre befristet, läuft zum Ende des Jahres aus. Wer dann den „nervigen Organisationskram erledigt, weiß ich nicht“, resigniert Frau Petersen. Ehrenamtlich sei das nicht zu schaffen, doch von den Behörden „schaut höchstens mal jemand vorbei, wenn die ein Vorzeigeprojekt brauchen“. wie