Treffen der Ahnungslosen

■ Die Zukunft des Millerntorstadions ist weiterhin ungewiß

„Nun kommt doch endlich auf den Punkt.“ Einem sichtlich genervten Corny Littmann gelang es – im Gegensatz zu den anderen geladenen Gästen – seiner Enttäuschung Luft zu machen. Die Interessengemeinschaft des FC St. Pauli hatte zum Talk in den Tower des ehrwürdigen Hotels Hafen Hamburg geladen. Thema sollte eigentlich der Aus- und Umbau des Millerntorstadions sein.

Was allerdings folgte, waren Monologe, die Einfallsreichtum und konkreter Aussagen entbehrten. Auch Götz Weisener, Chef des St. Pauli-Marketings Büros und Sohn des Pauli-Präsidenten Heinz Weisener, wußte nichts zur Klärung der Lage beizutragen. Und der ehemalige FC-Spieler Reinhard Kock, inzwischen Leiter des Architekturbüros von Weisener sen., zeigte, daß das Jonglieren mit Worten nicht eben zu seinen Stärken zählt: viel gesagt und dennoch war man nachher nicht schlauer. So schwieg sich der Mann, der aus dem Millerntor ein Schmuckkästchen machen soll, über den nicht ganz unwesentlichen Punkt der Finanzierung aus. „Wir brauchen Geld“, lautete Kocks bemerkenswerte Antwort auf die Frage, wieviel der Ausbau denn kosten würde.

Was am Ende blieb, waren Fakten, die eigentlich jeder schon kannte: St. Pauli will das Flair des Stadions erhalten; der Superdome war niemals ein echtes Thema; eine Entschuldung ist nur mit einer Erweiterung des Stadions auf die geplanten 28.500 Zuschauer möglich. Unbekannte Größen blieben jedoch, wann das Projekt starten soll, und ob die Stadt Hamburg es mitträgt. So bleibt die Hoffnung, daß auf der Jahreshauptversammlung, ein hoffentlich wiedergenesener Heinz Weisener, Konkreteres sagen kann. Stefan von Leesen