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Ärger für Ärzte

■ Wg. Malaria-Toten: Gesundheitssenatorin will sich mit der Mediziner-Kammer anlegen

Alle Kraft voraus – Gesundheitssenatorin Helgrit Fischer-Menzel offensiv. In einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses über den Medizinskandal im Bernhard-Nocht-Institut (BNI) kündigte sie gestern an, sie wolle in dieser Sache eine „sehr harte Auseinandersetzung“ mit der Hamburger Ärztekammer führen.

Alle Zeichen deuten darauf hin, daß sich Kammerpräsident Rolf Bialas auf harte Zeiten einstellen muß. Unter seiner Präsidentschaft war die Kammer im Januar 1992 von einem BNI-Arzt auf eine mögliche Fehlbehandlung von fünf Malaria-Kranken informiert worden. Doch statt die Gesundheitsbehörde zu benachrichtigen, ging Bialas der Sache selber nach. Und legte sie nach anderthalb Jahren stillschweigend zu den Akten. „Die Ärztekammer hätte uns in dreifacher Hinsicht informieren müssen“, so die Senatorin gestern, „als Aufsichtsbehörde, als Trägerin des BNI und als Arbeitgeberin.“ Nach Kenntnis des Vorgangs habe die Behörde die Ärztekammer zunächst gerügt. Inzwischen wurden alle Protokolle angefordert, die damals angefertigt worden sind.

Das hausinterne Untersuchungsverfahren der Ärztekammer scheint dabei immer fragwürdiger: Offenbar hatte Bialas es '92 bei der Anhörung von BNI-Klinikleiter Manfred Dietrich und des Chefs der Intensivstation im AK Altona, Professor Olshausen, belassen. Die Patientenakten, anhand derer die Fehlbehandlung mit tödlichem Ausgang nun attestiert wurden, wurden damals anscheinend nicht überprüft. Diese Verfehlungen könnten Bialas im Dezember um den Präsidentenposten bringen.

Die Behördenvertreter konnten im Ausschuß nicht aufklären, warum die 1990 vom Parlament geforderte organisatorische Anbindung der BNI-Klinik an ein anderes Krankenhaus nicht umgesetzt wurde. Nicht offen ließ die Senatorin aber, was sie von der Kritik der Opposition an ihrem Verhalten hält. Von CDU-Fraktionschef Ole von Beust und dem GAL-Abgeordneten Peter Zamory verlangte sie gestern eine Entschuldigung.

Sannah Koch

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