Insektengift im Flüchtlingscamp

■ Initiative zeigt Behörde wg. fahrlässiger Körperverletzung an

Eine Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung hat die „Bürgerinitiative Duvenstedter Flüchtlingscamp“ jetzt gegen die Sozialbehörde gestellt. Anlaß: Am Freitag waren in einem Ohlstedter Flüchtlingsdorf leerstehende Container mit Insektengift gegen Kakerlaken begast worden. Nach den Recherchen der Initiative waren die Bewohner von der Behörde vorher nicht richtig informiert worden.

Die Initiative kämpft seit Wochen dafür, daß bosnische Flüchtlinge aus dem Wohnwagencamp am Duvenstedter Damm weiterhin im Stadtteil bleiben können. Auf dem Grundstück sollen im Januar Wohnungen gebaut werden. Die Behörde hatte angeboten, alle Flüchtlinge nach Ohlstedt umzusiedeln – diese wollen jedoch in der vertrauten Umgebung bleiben. Die Bürgerinitiative hatte das Ohlstedter Containerdorf außerdem abgelehnt, weil es dort Kakerlaken gebe. Dennoch waren zwei bosnische Familien dorthin umgezogen. Die sind nun wieder in Duvenstedt: Die Initiative hat sie nach dem Vorfall zurückgeholt.

Nach der Schilderung der Flüchtlinge war ihnen vor der Begasung nur mitgeteilt worden, daß sie die Container 24 Stunden nicht betreten dürfen. „Wo sie kochen sollten oder ihre Notdurft verrichten, wurde nicht gesagt“, so die Initiative. Das Eimsbüttler Gesundheitsamt habe ihnen auf Anfrage mitgeteilt, daß man die Bewohner mit einem Aushang in ihrer Landesprache hätte informieren müssen. Auch sei eine ordnungsgemäße Lüftung und Dekontaminierung vorgeschrieben. All dies, so behauptet die Bürgerinitiative, sei nicht geschehen. sako