Unterm Strich

Der US-Gitarrist Robert White, der den Sound zahlreicher Hits des Tamla-Motown-Labels mitgeprägt hatte, ist bereits am 27. Oktober im Alter von 57 Jahren in Los Angeles an einer Herzerkrankung gestorben. White spielte unter anderem bei den Aufnahmen von „My girl“ von den Temptations, „You keep me hanging on“ von den Supremes und „For once in my life“ von Stevie Wonder mit.

Auch der amerikanische Schauspieler Lionel Stander ist im Alter von 86 Jahren in Los Angeles an Lungenkrebs gestorben. Stander war in zahllosen Hollywood-Filmen stets der Freund des Stars und spielte unter anderem in Frank Capras „Mr. Deeds geht in die Stadt“, Roman Polanskis „Wenn Katelbach kommt ...“, Martin Scorceses „New York, New York“ und Steven Spielbergs „1941 – Wo, bitte, geht's nach Hollywood“. Stander war in den frühen Fünfzigern einer der Verfolgten der McCarthy-Ära, hatte aber im Gegensatz zu vielen anderen seine Karriere nicht dadurch gerettet, daß er Kollegen als Kommunisten anschwärzte. Nachdem er das Komitee bei seiner Befragung vielmehr über die Grundsätze der Demokratie belehrt und den Eid, niemals Kommunist gewesen zu sein, verweigert hatte, wagten die Hollywood-Studios jahrelang nicht, ihn zu beschäftigen.

Tabea Zimmermann ist Musikerin, ihr Instrument ist die Bratsche. Wie dpa, und in Folge beispielsweise der Berliner Tagesspiegel melden, erhält die Bratscherin den mit 25.000 Mark dotierten Frankfurter Musikpreis 1995, der ihr am 7. März verliehen wird. Wir hätten ja geschworen, daß es Bratschistin heißen muß, aber der Duden läßt uns in gewohnter Zweideutigkeit mal wieder im Stich. Gleichwohl: wir gönnen Tabea Zimmermann, die als Solistin mit Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig und dem Jerusalem Symphony Orchestra spielt und gemeinsam mit dem Cherubini-Quartett und Künstlern wie Gidon Kremer oder Thomas Zehetmair auch Kammermusik macht, die Auszeichnung von ganzem Herzen. Bratscherin oder nicht.

Die von islamischen Fundamentalisten mit dem Tode bedrohte Autorin Taslima Nasrin hat am Samstag ihren zehntägigen Frankreichbesuch beendet und ist in ihr schwedisches Exil zurückgekehrt. Sie nahm in Frankreich an mehreren Veranstaltungen mit Intellektuellen und Schriftstellern teil, stellte ihr neues Buch vor und war sogar von Präsident François Mitterrand empfangen worden. Am 15. Dezember will Nasrin erneut nach Frankreich reisen, um vor dem Europäischen Parlament in Straßburg den Sacharow- Preis entgegenzunehmen. Im Oktober hatte die Autorin eine geplante Frankreichreise zunächst abgesagt. Die Regierung in Paris hatte ihr aus Sicherheitsgründen nur ein 24-Stunden-Visum genehmigen wollen. Bei ihrem jetzigen Besuch waren mehr als 1.200 Polizisten zu ihrem Schutz im Einsatz.