Koffer in Hamburg

■ Die neue Bundesgrünensprecherin Sager will sich „alle Optionen offen halten“

Das Aufatmen der Hamburger SPD-Strategen über den blitzartigen Fortgang der Karriere der grünen Lokalmatadorin Krista Sager kam vielleicht zu früh. Die am Wochenende für zwei Jahre an die Spitze der grünen Bundespartei gewählte Noch-Bürgerschaftsabgeordnete zur taz: „Ich will mir alle Optionen offen halten, gerade auch Richtung Hamburg.“

Für die Hamburger SPD-Spitze gilt Krista Sager denn auch unverändert als größte politische Gegnerin. Während SPD-Bundesgeschäftsführer Günter Verheugen sich mittlerweile Sorgen um die Hamburger Genossen macht – „Hamburg ist ein Problemfall für die SPD“ – ist Krista Sager nicht bange um „ihre“ Hamburger Grünen: “Es wird keine neuen Flügelkämpfe geben. Wir haben eine Vielzahl von Persönlichkeiten, die integrieren können. Wir haben ja alle in den letzten Jahren viel gelernt.“

Mehr Kopfzerbrechen machen Krista Sager ihre künftigen Aufgaben. Deren Bewältigung wird wohl erheblich schwieriger als die Bewältigung des – zuletzt dank der Schwäche des Senats vergleichsweise bequemen – Alltags der Hamburger Oppositionsarbeit: „Zwischendrin war ich mir am vergangen Wochenende sehr unsicher, ob ich nicht gerade den größten Fehler meines Lebens mache.“

Der marode Zustand der Partei im Osten, die dort nach Sagers Auffassung „völlig zerstritten und auf Parteiebene nicht handlungsfähig“ ist, aber auch die Defizite bei Themen und Parteistruktur im Westen wollen angegangen sein: „Gewaltige Aufgaben, da legst du die Ohren an.“

Für alle Fälle hält sich Krista Sager deshalb schon mal ein Türchen offen: „Ich behalte meine Wohnung in Hamburg, nehme in Bonn erstmal nur ein Zimmer.“

Florian Marten