Nachschlag

■ Die türkische Poplegende Tarkan im Huxley's

Fanpostkarte von Tarkan Foto:Istanbul Plak

Auf dem schwarzweißen Plakat, das sein Berliner Konzert ankündigte, war die Iris leuchtend grün hervorgehoben. Darauf hatte der türkische Teeniestar Tarkan bestanden. Als befürchte er, man könne seine Augenfarbe dennoch vergessen, hing über der Bühne im Huxley's ein überdimensionales Bild ebendieser Augen. Der Erfolg des 22jährigen beruht allerdings nicht allein auf seinem Aussehen, vielmehr auf der aktiven Unterstützung durch Pop-Königin Sezen Aksu, die ihm seinen größten Hit „Hepsi senin mi?“ schrieb. Bei diesem Stück, Höhe- und Schlußpunkt seines Auftritts in der Hasenheide, verwandelte sich die Halle endgültig in eine große Tanzfläche – worauf er es als Zugabe gleich noch mal spielte. Dann entschwand er, eine glückliche türkische Jugend hinterlassend, die hier fast unter sich war: Die anwesenden Kinder fielen weniger auf als die vereinzelten älteren Semester, unter ihnen einige deutsche Türkei-Touristen. Tarkan, dessen Show an einen türkischen George Michael erinnert, könnte auch international Erfolg haben – die Synthese aus orientalischer Melodik und tanzbarem Rhythmus findet auch Freunde bei jenen, denen die türkischen Texte fremd bleiben.

Verhandlungen mit großen Plattenfirmen gebe es bereits, ließ die Managerin wissen. Wie kompatibel Tarkans Musik mit „westlichen“ Pop-Standards ist, demonstriert seine Band, indem sie in den vier (!) Umkleidepausen des Meisters Gassenhauer wie „Perfect“ oder Gary Moores „I've still got the blues“ einflicht, um dann zum weiteren Programm nahtlos überzugehen. Doch sollte der internationale Durchbruch nicht gelingen – ein ernsthafter Anwärter auf einen Bravo-Starschnitt ist Tarkan allemal. Überraschend daher das magere Merchandising: statt Postern, Postkarten und Plüschpuppen bloß eilig im Copyshop hergestellte T-Shirts. Für Blumenverkäufer hingegen ein großer Tag – zur Begrüßung wurde das Idol fast in rote Rosen gebettet.

Das jede Textzeile fehlerlos mitgesungen wurde, unterstrich, daß es sich hier um ein „Heimspiel“ handelte – im wahrsten Sinne, ist Tarkan doch in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ein Grund mehr für Berliner Fans, ihn zu feiern. Daniel Bax