Heynckes differenziert

■ Eintracht Frankfurt läßt „Rebellen“ zu Hause auf gute Angebote warten

Berlin (taz) – Nicht einmal Berti Vogts kennt derzeit „die genauen Hintergründe“ in Sachen Yeboah, Gaudino, Okocha versus Eintracht Frankfurt. Haben die drei einfach nur mental versagt, oder sind sie durchtriebene Profis, die einen Rauswurf provozieren wollten, um zukünftigen Arbeitgebern größere Geldeinsparungen zu ermöglichen? Die jene dann partiell auf ihr Gehalt draufschlagen? Und: Steht dieser Arbeitgeber etwa schon bereit? Gemach: Zwar hat sich Maurizio Gaudino längst mit dem Franz Beckenbauer getroffen, es ist aber, versichert er, „über einen Wechsel nach München nicht gesprochen worden“. Bayern-Trainer Trapattoni aber sagt, „einen Spieler wie Yeboah sollte man schon in Erwägung ziehen“.

Was man weiß: Daß das Frankfurter Präsidium so schlau war, den Spielern nicht fristlos zu kündigen, um den Verkaufspreis nicht vollends zu ruinieren, sondern sie, im Sicherheitsabstand zur Mannschaft, weitertrainieren läßt. Trainer Jupp Heynckes, dessen Verbleiben letzten Endes der Klub über jenes der Spieler stellte, wird heute früh „am Flughafen die Entscheidung“ treffen“, daß man die Angestellten beim UEFA-Cup- Rückspiel in Neapel nicht braucht.

Während Präsident Ohms zunächst die Vergehen der Spieler (Verzicht auf das samstägliche Bundesligaspiel) gleichrangig bewertete, differenziert man inzwischen. So ist Gaudino („körperlich müde“) und Okocha („mental müde“) die Arbeitsverweigerung nicht nachzuweisen. Außerdem, glaubt Heynckes inzwischen, stellt sich Okochas Fall „anders dar“. Yeboah allerdings hat er offenbar abgeschrieben. „Wenn ich alles erzählen würde“, sagt er über den Ex-Kapitän, „würde es ein Fortsetzungsroman.“ pu