■ Soundcheck
: Therapy? / Gastr del Sol

Heute abend: Therapy?. Hier sind sie nun, die hausmeisterbärtigen Rock'n'Kreuzüber-Rebellen aus Irland, die gerne so wären, wie alle anderen nicht sind: so, daß sie in keine Schublade passen. Schön wär's. Ein kleiner Videosender ignorierte allerdings diese Bemühungen und legte die Therapy?-Botschaft auf Millionen Bildschirme, so daß nun alle Kids glauben, die Band sei wirklich etwas Besonderes. Sind sie aber nicht. Jedoch: Wer leichtfüßig ein paar gute Songs abliefern kann, ist heute nicht zwangsläufig ein Star – meistens aber doch. Und wenn es zudem auf der Bühne zu mehr als abgestandenen Allüren reicht, gibt es sicherlich eine Band mehr, von der man sich unterhalten lassen kann. Um mehr geht es doch eigentlich nicht. up

Docks, 21 Uhr

Heute abend: Gastr del Sol. Ein nahezu exemplarisches Beispiel vielfacher Grenzüberschreitung: Chicagos Gastr del Sol, deren Namensgebung an Bastro, die vorangegangene Formation des Haupt-Komponisten David Grubbs erinnert. Während Grubbs mit Bastro komplexe Strukturen in klangliche Härte band, arbeitet er mit Gastr del Sol, einem gelegentlich um Schlagzeugarbeit erweiterten Duo, hauptsächlich akustisch und mit einer deutlich weiteren Zeitklammer. Das wenig konventionelle Erlösung bietende instrumentelle Spiel muß sich gegen nichts behaupten: Es ist dem Markt-Paradigma populärer Musik denkbar fern. Hier wird manchmal um Töne gerungen, dann wieder kommen sie zuhauf – von Gitarre, Klavier, auch elektronischen Quellen. Dies riecht nach Partitur, nach moderner Klassik, nach tausend Vorgedanken. Daß Grubbs und O'Rourke trotzdem keinen vergeistigten Seperatismus betreiben, gilt es heute abend nachzufühlen.

Holger in't Veld

Knust, 21 Uhr

Nicht heute abend: Die Puhdys in der Fabrik und Spearhead in der Markthalle, weil sie da schon am Sonntag gespielt haben.