BND nerven

■ betr.: „Ruf doch mal an, lausch doch mal mit“, „Vorsicht – BND hört mit!“, taz vom 1.12.94

Mag sein, das Bundesverfassungsgericht ist die letzte Hoffnung zur Verhinderung der Verstaatlichung von Sinnesorganen. Vielleicht gibt es in diesem konkreten Fall aber noch eine vorletzte: Geben wir dem BND die Schlüsselreize, die er braucht. Wenn jedes belanglose Auslandsgespräch mit nachrichtendienstlich relevanten Begriffen angereichert wird, vergeht dem BND möglicherweise die Lust (das Geld), alle Gespräche per Ohr nachzusortieren! Hendrik Suermann, Hamburg

Jetzt haben wir ihn also, den Lauschangriff. Wir sind wieder mal nicht gefragt worden und können wieder mal nur noch die Hand in der Wintermanteltasche vor Wut zur Faust ballen. Aber halt – Wir können mehr dagegen tun:

Jeder Telekommunarde lasse beim nächsten Auslandsgespräch die vom BND gesuchten Worte hören (zum Beispiel Kalaschnikow oder Koks), begrüße dann förmlich aber höflich die Mitarbeiter des BND und führe sein Gespräch normal weiter. Das gibt eine wahre Flut von Untersuchungen, Großrazzien und vorbeugenden Erschießungen!

Außerdem wirken wir somit in doppelter Hinsicht positiv auf den Arbeitsmarkt ein:

1. Wir verhindern, daß die doch sehr verunsicherten Großpaten und Kokainscobars für ihren Lebensunterhalt nicht mehr alleine aufkommen können und uns Steuerzahlern auf der Tasche liegen, und

2. viele neue Arbeitsplätze werden in Pullach und überall geschaffen.

Also tun wir unsere Pflicht: An die Telefone und ins Ausland telefonieren! Bernhard Hug, München