Solidarität tröpfelt nur

■ Wenig Bremer Spenden für Bosnien

Wenige bosnische Flüchtlinge und nur vereinzelte Deutsche waren es, das am Samstag durch die Bremer Innenstadt gezogen sind. Nur rund 150 BremerInnen wollten am Tag der Menschenrechte gegen den Völkermord auf dem Balkan demonstrieren. Mehr hatte die Kulturgemeinschaft der Bosnier nicht mobilisieren können. Und das scheint nicht allein an der schlechten Demo-Vorbereitung gelegen zu haben. Die Solidarität mit den Opfern ist im dritten Kriegsjahr dramatisch zurückgegangen. Das zeigt die Zahl der DemonstrantInnen, das zeigt aber auch das Spendenaufkommen.

Nicht nur die bundeweit operierenden Organisationen klagen über den Rückgang der Spendierfreude. Auch die Bremer „Brücke der Hoffnung“ hält nur noch, weil die Organisation Gelder vorsorglich zurückgehalten hat. Die grüne Bundestagsabgeordnete und Bosnienaktivistin Marieluise Beck: „Ohne dieses Geld könnten wir die Transporte nicht mehr finanzieren. Jede LKW-Fahrt nach Bosnien kostet 8-9.000 Mark. Und das übersteigt das Spendenaufkommen bei weitem. Kinderschuhe, warme Kleidung – die Sachspenden fließen, „aber das Geld tröpfelt nur noch“, sagt Marieluise Beck. Ganz im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, als gerade in der Weihnachtszeit Summen zusammenkamen, die die Hilfe über Monate garantierten. „Offensichtlich gibt es einen Ermüdungsprozeß. Im vergangenen Jahr waren die Menschen entsetzt, heute haben sie sich an die Bilder gewöhnt.“

Diese Ermüdungserscheinungen scheint es nicht allein bei der Bevölkerung zu geben. Auch Unternehmen und Institutionen, die in der Vergangenheit in das Rettungsboot gezogen werden konnten, seien jetzt „sehr zurückhaltend“.

Kto-Nr: 1186618, Sparkasse in Bremen, BLZ 29050101 J.G.