NRW-Grüne gegen Schwarz-Grün

■ Höhn und Vesper Spitzenkandidaten für Landtagswahl

Recklinghausen (taz) – Die Parteitagsdelegierten der nordrhein- westfälischen Grünen haben bei der Wahl ihrer LandtagskandidatInnen am Wochenden in Recklinghausen dem linken Parteiflügel einen deutlichen Sieg beschert. Nimmt man die bei Redaktionsschluß entschiedenen ersten 13 Plätze als Maßstab – zur Zeit verfügen die Grünen über zwölf Mandate im Düsseldorfer Landtag –, dann dominieren die Linken die künftige Fraktion noch eindeutiger als die bisherige.

Symptomatisch für den neuen Trend ist das Ergebnis von Roland Appel. Während der linke Landtagsabgeordnete bei der Aufstellung der Bundestagsliste noch scheiterte, schaffte er am Wochenende den Durchbruch schon auf dem sechsten Platz. Angeführt wird die Liste – wie schon bei der letzten Wahl – von der linken Fraktionsvorsitzenden Bärbel Höhn. Ihr folgt auf Platz zwei der Oberrealo und bisherige Fraktionsgeschäftsführer Michael Vesper, der sich in einer Kampfabstimmung knapp gegen Daniel Kreutz vom Linken Forum durchsetzen konnte.

Kreutz, der in seiner Vorstellungsrede Koalitionen mit der CDU als „pervers – und das nicht nur vorläufig, sondern grundsätzlich“ bezeichnete, erhielt von den Delegierten rauschenden Applaus und wurde mit Platz vier belohnt. Es schien, als wollten die Parteitagsdelegierten in Recklinghausen mit ihrem Abstimmungsverhalten Abbitte leisten für die 21 schwarz- grünen Bündnisse auf kommunaler Ebene. Beim Thema schwarz- grün auf Landesebene waren sich im übrigen Linke und Realos einig. Die von allen Flügeln geteilte Position formuliert Parteisprecher Rainer Proggen so: „Die CDU ist für die Bündnisgrünen kein Partner für eine Veränderung des Landes.“ Nach den Worten von Bärbel Höhn stellt sich die Situation vor der Landtagswahl im Mai nächsten Jahres so dar: „Entweder Rot- Grün oder Opposition.“

Auf Platz zwölf wählten die Delegierten den in Dortmund lebenden palästinensischen Arzt Hisham Hammad. Der 43jährige will mit seiner Kandidatur auf dem aussichtsreichen Platz „an der Mauer der Ausgrenzung rütteln“. Walter Jakobs