Polizei auf Draht

■ Massive Präsenz bei „Entzäunung“

Worms (taz) – Wer hierzulande heute für das Grundrecht auf Menschenwürde demonstrieren will, muß mit Polizeibesuch und dem fast unvermeidlichen Gang zu den Verwaltungsgerichten rechnen. So auch bei den Initiatoren der Demo gegen Abschiebehaft am vergangenen Samstag in Worms.

Daß sich schließlich in der Wormser Innenstadt dennoch knapp tausend Menschen versammelten, um am Tag der Menschenrechte gegen das neue Asylrecht und gegen den Wormser Abschiebeknast zu demonstrieren, werteten die Veranstalter vom Arbeitskreis „Ziviler Ungehorsam für Asylrecht“ in Bonn als großen Erfolg. Denn das Oberverwaltungsgericht hatte erst am Freitag abend die am Donnerstag vom Verwaltungsgericht in Mainz erlassene Verbotsverfügung aufgehoben. Einzige Auflage: Die geplante Abschlußkundgebung könne aus Sicherheitsgründen nicht vor dem Abschiebeknast stattfinden. Rund vierhundert Polizisten standen denn auch „Schlagstock bei Fuß“, um die Einhaltung der Auflage des OVG zu garantieren.

Der martialischen Ausrüstung hätte es nicht bedurft. Zur Demo gekommen waren friedfertige Menschen aus kirchlichen Arbeitskreisen und Flüchtlingshilfegruppen aus Rheinland-Pfalz und Hessen sowie bündnisgrüne Abgeordnete.

Weil sie den Zaun um den Abschiebeknast nicht wie geplant durchschneiden konnten, zerteilte Klaus Vack vom Friedensforum einen Maschendraht in kleine Stücke. Der, so Vack, sei ein „Symbol der Menschenverachtung“. Klaus-Peter Klingelschmitt