Eine Luxus-Suite für das Gepäck

■ „Queen Elizabeth II“ in neuem Glanz / Streß an Bord

Wenn die „Queen Elizabeth“ in der Nacht zu Mittwoch Hamburg verläßt, dann erstrahlt sie in neuem Glanz. Etwa 72 Millionen Mark hat sich die britische Reederei Cunard Umbau und Renovierung ihres Flaggschiffs in der Werft Blohm + Voss kosten lassen.

Gestern sah die „QE2“, wie maritime Fans das fast 300 Meter lange Schiff liebevoll nennen, allerdings noch aus wie eine Großbaustelle. „Ein Optimist, der glaubt, bis zum 14. Dezember ist alles fertig“, erklärte ein genervter Maler. „Ich wette lieber nicht dagegen“, meinte der österreichische Assistent-Restaurant-Manager Franz Dobersberger (24). Mehr als 1000 Arbeiter aus aller Welt arbeiten immer noch in einem Chaos aus Farbe, offenen Leitungen, alten Teppichresten, neuem Mobiliar und Müll. Die eleganten Interieurs ließen sich allenfalls erahnen.

Seit dem 20. November wurden auf dem Luxusliner 900 Passagierkabinen renoviert, die Bordrestaurants erneuert, neue Bars und ein englischer Pub eingebaut. Neue Bäder, eine auf 6000 Bücher erweiterte Bibliothek und eine auf Trans-atlantik-Nostalgie ausgerichtete Inneneinrichtung mit wertvollen Museumsstücken warten auf 1500 Passagiere.

Einzig die teuersten Suiten des Schiffes erlauben bereits jetzt einen Blick auf Luxus pur: 250.000 Mark kostet eine 104 Tage dauernde Weltreise in dieser Kategorie. Ein Kunde hat für die nächsten fünf Jahre je vier Suiten für die Weltreisen gemietet: Eine als Büro, eine als Schlafraum, eine als Aufenthaltsraum, eine allein für Gepäck. Über die Identität des Kunden hüllt sich die Reederei in Schweigen: „Diskretion ist Ehrensache“.

Die Feinarbeit beginnt erst, wenn sich „Ihre Majestät“ am Mittwoch auf die Fahrt nach Southampton begibt. Dann sind noch unzählige Handwerker und Reinigungskräfte an Bord. Sie sorgen während der Überfahrt für den letzten Schliff. Wenn die „Queen“ Southampton an 17. Dezember nicht in geschniegelstem Outfit erreichen sollte, muß die Werft Konventionalstrafe zahlen: 465.000 Mark – für jeden weiteren Arbeitstag. Herdis Lüke