Verbraucherzentrale wird dezentral

■ Haushalt empfindlich geschrumpft / Beratungsstelle droht mit Schließung

Bremens Verbraucherzentralen müssen Abstriche machen: Für das Jahr 1995 rechnen die drei Einrichtungen in Bremerhaven, Bremen-Nord und Mitte mit Stellenstreichungen. Schuld daran sind 250.000 Mark Mindereinnahmen, die durch verringerte Bundesförderung entstanden sind. Statt der notwendigen einen Million Mark stehen im kommenden Jahr nur rund 767.000 Mark auf der Einnahmen-Seite des Hauses. Das würde die Streichung von drei bis fünf festen Stellen bedeuten. „Mit den verbleibenden sechs von elf Stellen ist ein Angebot, das den Namen Verbraucherberatung verdient, jedoch nicht aufrechtzuerhalten“, gab gestern die Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Bremen, Irmgard Czarnecki, bekannt.

Schuld an der Misere sei neben der bundesweiten Kürzung auch die Haltung Bremens, namentlich des Wirtschaftssenators. Der sei bereits 1992 von der mißlichen Lage unterrichtet worden. Dennoch habe er gestern viel zu niedrige Ansätze, nämlich die von 1994, in die Haushaltsdebatte eingebracht. Bremen sei damit das einzige Bundesland, in dem die Landesregierung sich nicht zum Erhalt der Verbraucherzentralen geäußert habe.

Mit den jetzigen Einschnitten ist es aber noch nicht genug: Auch im Bereich Ernährungsberatung muß gespart werden. Hier werden 1996 weitere Bundemittel gekürzt oder möglicherweise ganz wegfallen. Denn nur wenn die Finanzierung der Verbraucherzentrale garantiert ist, werden diese Mittel fließen.

ede