Schlanke Produktion - wenig Stellen

■ Bei Airbus soll Beschäftigungsabkommen geschlossen werden

Um Stellenabbau, Produktionsausverlegung und Ausgründung ging es gestern auf einer Veranstaltung der IG Metall. Und natürlich giong es darum, wie dieser Trend zu bremsen sei. Das Minimalrezept: „Beschäftigungsabkommen“ zwischen einzelnen Unternehmen und Gewerkschaften. Damit sollen nach einem Abbbau wenigstens die restlichen Arbeitsplätze vertraglich abgesichert werden.

„Schlanke Produktion“ heißt das Unternehmenskonzept der Gegenwart, und das heißt konkret: dieselbe Produktion mit deutlich weniger ArbeitnehmerInnen. 10.000 Arbeitsplätze sind im Bereich der Stadt Bremen in der Stahl- und Elektroindustrie seit 1991 gestrichen worden, so Manfred Muster von der IG Metall. Und bis 1997 werden weitere 5.000 verloren gehen. 3.000 waren es in der Vergangenheit allein bei Daimler Benz, die Produktion blieb hingegen gleich hoch. Die Führungsetagen seien „ausgedünnt“ worden, das Werk administrativ umstrukturiert.

Uwe Neuhaus vom „Deutschen Airbus“ erzählt vom immer gängigeren „benshmarking“. Die Betriebe orientierten sich an den Produktionskosten ihrer Konkurrenten weltweit. Entweder die ArbeitnehmerInnen wären bereit unter diesen Bedingungen zu produzieren oder der Betrieb würde abgegeben.

Noch diese Woche soll zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite des Unternehmens „Deutscher Airbus“ ein „Beschäftigungssicherungsabkommen“ vereinbart werden. Bundesweit sollen 30 Prozent der Kosten gesenkt werden sollen, werden auch im Bremer Werk bis Ende 1999 830 Arbeitsplätze abgebaut werden. Das ist ein Drittel der heutigen Arbeitnehmerschaft. Das Abkommen soll diesen Stellenabbau sichern. Für die verbleibenden ArbeiterInnen soll es im Gegenzug in den nächsten drei Jahren keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Ab 1.1.1995 soll außerdem die 35 Stunden Woche zu vollem Lohnausgleich eingeführt werden. Auch von 33,5 Stunden Woche ohne vollen Lohnausgleich und Kurzarbeit ist die Rede.

Schlechte Arbeitsbedingungen überall: Der Betriebsrat von Siemens ZN, berichtet über Pauschalisierung der Überstunden und Arbeitszeitflexibilisierung. Sein Kollege von Daimler Benz klagt über das schlechte Betriebsklima seit der Zusammenarbeit mit der Sitzefirma Keiper Recaro. Der Lohn der ArbeiterInnen von Keiper Recaro sei deutlich niedriger, die Sozialleistungen und Arbeitsbedingungen zudem deutlich schlechter als bei Daimler. Das schaffe nur Neid unter den ArbeitnehmerInnen. iw