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: Spiegel-Krise

Immer noch dringt kein weißer Rauch aus dem Hamburger Spiegel-Hochhaus. Eine Sitzung jagt die andere. Hier und bei Augstein zu Hause (der den stellvertretenden Chefredakteuren im Bademantel öffnet, wie die Süddeutsche herausfand). Die Fronten sind verhärtet: hier Herausgeber Rudolf Augstein, der den TV-Spiegel- Chef Stefan Aust, und niemanden sonst, als neuen Chefredakteur will (widrigenfalls hat er seinen Rücktritt angekündigt); dort die große Mehrheit der Mitarbeiter-KG – sie hält 50 Prozent am Verlag – die lieber an dem erst im August installierten Führungsmodell festhalten will: Chefredakteur Kilz und seine zwei Stellvertreter Dieter Wild und Joachim Preuß.

Auch die fünf Geschäftsführer der Mitarbeiter-Beteiligungsgesellschaft kamen am Montag abend zu keinem neuen Ergebnis: Augstein, so ist zu hören, würde sich auch auf keinen Kompromißkandidaten einlassen. Zumal auch die Redaktion sich kaum auf einen solchen einigen könnte; die „üblichen Verdächtigen“, von Bissinger über Peter Glotz bis zu Heribert Prantl (SZ) wären wohl kaum konsensfähig. Einziger Ausweg: Kilz geht, und die Redaktion wird kommissarisch von den beiden (allseits anerkannten) Stellvertretern geführt – so lange, bis, gemeinsam mit Augstein, ein neuer Chef inthronisiert würde. Aber wie soll das gehen?MR