Lokalkoloratur

Wenn ein Bundesligastürmer nicht das tut, wofür er eigentlich da ist, nämlich Tore machen, dann wird schon einmal über seine Befähigung diskutiert. Der HSV-Stümper, äh Stürmer, Valdas Ivanauskas kann davon mehrere Lieder singen – auswendig und in allen Tonlagen. Doch Überlegungen, ob es für den Erfolglosen nicht gescheiter wäre, seine Fußball-Stiefel an die Wand zu hängen und dafür ein Mikro in die Hand zu nehmen, sind zumindest den Menschen in seiner Heimat Litauen fremd: 111 litauische Trainer und Sportjournalisten wählten Ivanauskas zum „Spieler des Jahres 1994“. Auch wenn dies für den 28jährigen bereits die vierte Belobigung ist, bleibt es eine große Ehrerbietung, zumal für einen Angriffsspieler, der in der Bundesliga-Hinrunde nicht einmal ins Schwarze traf. Was den Ivan freut, läßt für den litauischen Fußball Böses ahnen. Wenn schon mit null Toren Platz eins rausspringt, wie muß es dann um das Niveau der übrigen Kicker bestellt sein? cleg